Zum zweiten Mal feiert der Musikverein Oeffingen wegen Corona keine Beachparty im Zelt. Stattdessen gibt es die Beachparty@home mit einem sehr gefragten Lieferservice für Getränke.
Oeffingen - Benedikt Storz hat es eilig. Die Frauen, die vor der Johanneskirche seelenruhig mit einer Autofahrerin plauschen, kommen ihm da gerade recht. „Immer die Evangelischen“, schimpft er augenzwinkernd, während er mit lautem Hupen das angeregte Gespräch abrupt beendet. Denn Benedikt Storz und Michael Rothwein haben eine eilige Fracht zu liefern: Partygesellschaften warten auf die insgesamt 21 Cocktails. Zum zweiten Mal hat der Musikverein Oeffingen statt seiner Beachparty im Festzelt die Beachparty@home organisiert – mit einem schnellen Lieferservice für Cocktails.
Gastgeber und Gäste in einem Garten im Ruckgraben warten schon auf die Gläser mit Caipirinha, Long Island Ice Tea, Wodka Lemon und Tequila Sunrise. Michael Rothwein und Benedikt Storz mixen vor Ort noch rasch die Cola in den Long Island Tea und geben Eiswürfel in Wodka Lemon und Tequila Sunrise. Dann wird serviert und kassiert. Dank der Beachparty@home klingelt es in der Vereinskasse. Viel Zeit für Smalltalk bleibt den beiden Getränkeboten nicht, weitere Cocktails warten im Auto darauf, ausgeliefert zu werden, und zwar in einen Garten im Gewann Hinterofen. „Das sind Neukunden, aber ich habe mein Stückle gleich daneben, deshalb weiß ich, wo wir hinmüssen“, sagt Benedikt Storz und gibt auf dem Feldweg Vollgas.
Dank der Beachparty@home klingelt es in der Vereinskasse
Nachdem er und Michael Rothwein, stellvertretender Vorsitzender des Musikvereins, zwei Caipirinhas, einer davon ohne Alkohol, und zwei Long Island abgeliefert haben, geht es im flotten Tempo zurück in die Partyzentrale in der Küche der Turn- und Festhalle. Insgesamt sind am Freitag acht Fahrerteams im Einsatz und dazu rund 30 Helferinnen und Helfern in der Küche. Alle sind entweder geimpft, genesen oder getestet. Bis um 23 Uhr dauert ihre Schicht, denn so lange haben sie die Erlaubnis für den Alkoholausschank.
An einem Stehtisch nimmt die Schriftführerin die – meist eiligen – Bestellungen auf
Luitgard Walz ist Schriftführerin des Oeffinger Musikvereins. Für die Beachparty@home hat sie sich vor dem Seiteneingang der Festhalle an einem weißen Stehtisch mit Bestellzetteln, Stift und Telefon eingerichtet. „Die meisten haben im Vorfeld geordert, viele schon mit Uhrzeiten für die zweite und dritte Runde, meistens im Abstand von rund eineinhalb Stunden“, erzählt sie. Allerdings komme es nicht selten vor, dass noch rasch ein Zwischengetränk eingeschoben wird. „Und dann rufen sie an. Außerdem kommen auch immer noch welche neu dazu“, berichtet Luitgard Walz. Schon klingelt ihr Telefon wieder. In der Neckarstraße werden ein Long Island und ein Gin Tonic gewünscht. Die Schriftführerin notiert die Bestellung und verspricht, dass „so schnell wie möglich“ geliefert werde.
Mindestens zwei Getränke müssten bestellt werden, wer fünf bestelle, bekomme noch eine Tüte Chips obendrauf, erklärt Luitgard Walz. Und die Lieferung müsse in einem Umkreis von sechs Kilometern rund um das Oeffinger Rathaus sein. „Vergangenes Jahr haben wir nur in Oeffingen und Gärten drumherum geliefert. In diesem Jahr sind Schmiden und Remseck auch mit im Liefergebiet.“
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Aus den Lautsprechern in der Festhalle erklingt „Griechischer Wein“
Aus den Lautsprechern in der Küche in der Festhalle erklingt Udo Jürgens „Griechischer Wein“, fast im Takt dazu stampfen Niko Thiem, Peter Wögerer und Florian Zitzelsberger Limonen mit Rohrzucker. 100 Kilogramm Crushed Ice und sieben Kilo Rohrzucker wollen verschafft werden. Stefan Gollhofer, der Jugenddirigent, und seine Frau Andrea kommen von ihrer Tour zurück und haben für Niko Thiem etwas mitgebracht. „Wir waren bei seiner Tante, die hat uns ein Vesper mitgegeben“, erzählt Stefan Gollhofer. Sie hätte vielleicht besser Limonen eingepackt: Um 21.45 Uhr wird ein Trupp zum Einkaufen geschickt, um noch möglichst viele Limonen zu besorgen.
Luitgard Walz ist zufrieden. Rund 200 Caipirinhas, dazu 70 ohne Alkohol, an die 100 Tequila Sunrise und fast ebenso viele Long Island und Gin Tonic wurden ausgefahren – und helfen dem Verein durch die harten Zeiten. „Die Cocktails haben uns laut Kassierer 2020 gerettet“, erzählt die Schriftführerin. Auch dieses Jahr fließt dank der vielen Engagierten nicht nur reichlich Flüssigkeit, sondern auch Geld. Und alle haben ihren Spaß, egal ob im Mix- oder im Lieferdienst.
100 Kilogramm Crushed Ice, sieben Kilo Rohrzucker wollen verschafft werden
Irgendwie sei es zumindest ein wenig wie Musikfest, sagt Benedikt Storz, während er und Michael Rothwein sich für die nächste Lieferung fertigmachen. Zumal das ganze Wochenende etwas los war. Am Samstagabend gab es erstmals das Beer-Tasting – mit rund 100 Teilnehmern und einem Live-Stream samt musikalischer Einlagen. Am Sonntag fand mit dem Musikverein ein ökumenischer Gottesdienst in der Christus-König-Kirche statt.