Heitere Strandszenen im deutschen Winter? Die Bilder des Belgiers Jan De Vliegher machen es möglich. „Stuttgarter Nachrichten“-Autor Nikolai B. Forstbauer hat sie sich in der Galerie Thomas Fuchs angesehen.
Stuttgart - Die Karten am Kunststandort Stuttgart werden neu gemischt. Immer mehr ins Scheinwerferlicht tritt dabei die Galerie Thomas Fuchs. Mit dem Thema Malerei klar profiliert, gibt es im Feld zwischen den großen Namen wie Rainer Fetting, der erfolgreichen Neuplatzierung von Patrick Angus im internationalen Kunstmarkt und der Entdeckerfreude für jüngere Maler wie Rudy Cremonini oder Winston Chmielinski auch neben Jochen Hein offensichtlich Raum für neue Souveräne.
Jan De Vlieghers Malerei spielt mit dem unvermittelt Schönen
Als solcher kann Jan De Vliegher gelten. Der Belgier, 1964 geboren, ist ein Anverwandler. Alles Geschaute kann für den Nass-in-Nass-Maler Motiv und Thema sein, und alles Geschaute auch wird Material für und Teil eines unvermittelt Schönen.
Tänzelnde Farbleichtigkeit
Das ist fast schon zu spektakulär unspektakulär? Mag man denken – doch da ist ja auch noch etwas anderes. Ob wie nun in der ersten Einzelausstellung De Vlieghers in der Galerie Thomas Fuchs Strandszenen oder in anderen Serien Gärten, Blumen und Innenhöfe – immer schafft der Maler gerade mit scheinbar tänzelnder Farbleichtigkeit eigene Raumtiefen. Diese verändern sich in den zahlreichen Varianten einer gewählten Ansicht – und entziehen dieser damit ihre ablesbare Eigenwertigkeit.
Malerei spielt die Fotografie aus
Es bleibt: Malerei über Malerei. Malerei als Untersuchung einer Begrifflichkeit. Die jetzt erlebbare Serie „Beaches“ zählt dabei sicher zu den besten Sequenzen von Jan De Vliegher, provoziert doch schon das Motiv selbst eine klare Reduzierung auf klassische Problemstellungen: Licht und Schatten, Fläche und Raum – De Vliegher spielt virtuos mit all diesem und spielt dabei zugleich auch das der Erinnerungsstütze dienende Foto aus.
Hommage an die Inmpressionisten
Natürlich , die „Beaches“ lassen sich auch als Kunst über Kunst lesen, schlagen weite Bögen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts – zur Entdeckung der Lichtmalerei an sich. Einfach macht es sich Jan De Vliegher mit seiner Bildwelt nur auf den ersten Blick.