Das Team A+A Textildruck (in Blau) holt sich den Turniersieg auf dem Sandplatz im Bädle. Foto: Tom Bloch

Kicken im Sand: die erste WFV-Meisterschaft ist ausgespielt.

Zuffenhausen - Der Württembergische Fußballverband WFV hat mittlerweile auch Beach Soccer entdeckt und die alljährliche Veranstaltung des SSV Zuffenhausen aktiv unterstützt. Aus dem 6. Beach Soccer-Cup wurde somit die erste offizielle Württembergische Beach Soccer-Meisterschaft. „Heute wird Geschichte geschrieben“, sagte Stefan Hachenbruch, Fußball-Abteilungsleiter beim SSV Zuffenhausen, und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wir haben nun auch offizielle Schiedsrichter, das macht gleich einen ganz anderen Eindruck.“

Tropischen Temperaturen, wummernde DJ-Beats aus den Lautsprechern und das Getümmel auf den Liegewiesen im Bädle in Zuffenhausen – die passenden Rahmenbedingungen also. Zahlreiche Mannschaften mit Fußballern unterschiedlicher Qualität spielten barfuß im Sand auf dem kleinen Spielfeld. Akrobatische Flugeinlagen sorgten für den Extrapfiff und begeisterten das Publikum. „Beach Soccer ist eben viel artistischer als Fußball“, erklärte José Macias vom WFV. Tore fallen fast im Minutentakt.

Ein Frauenteam stellt sich dem Spaß im heißen Sand

Aber das Kicken im Sand, in dem die Spieler tief einsinken, ist auch viel anstrengender als auf dem grünen Rasen. „Der Ball ist unberechenbar und rollt ganz anders als auf der Wiese“, hat Tugay Binici festgestellt. Der durchtrainierte Spieler startete für das Team von A+A Textildruck, dem Vorjahressieger, welches überwiegend aus Kickern des SSV Zuffenhausen besteht. „Ich schätze, wenn man richtig für Beach Soccer hintrainiert, dann geht da was. Wir machen aber alle nur aus Spaß mit“, sagte Binici. So wie auch andere Teams. Zum Beispiel die Frauenmannschaft des SSV Böblingen, die sich als einziges Frauenteam dem Spaß im heißen Sand stellte. Wohltuend und erfrischend auch die Initiative von Michael Steck vom Team der Empire Videothek: „Neben mir zuhause in Leonberg wohnen seit rund drei Wochen Asylbewerber in einem ehemaligen Hotel. Ich bin einfach rüber gegangen und habe gefragt, ob jemand in meiner Mannschaft starten möchte.“ Vier Spieler aus Bosnien waren spontan dabei. „Wir sind zwar im Viertelfinale ausgeschieden. Aber die waren richtig gut. Jetzt will ich helfen, dass die Jungs in einem Verein unterkommen.“ Anderen dagegen stieg die Hitze und wohl vor allem der Ehrgeiz zu sehr in den Kopf. Nach der Viertelfinal-Niederlage gegen den späteren Turniersieger A+A Textildruck attackierten mehrere Spieler des Samba Teams um Carmine Pescione (wechselte gerade von der TSV Weilimdorf zum SSV Zuffenhausen II) die Schiedsrichter nicht nur verbal.

Das Sportgericht bekommt Arbeit

So wurde dann eben auch Geschichte geschrieben: Da die 1. Württembergische Beach Soccer-Meisterschaft ein offizielles Turnier darstellte, hat das Schiedsgericht natürlich die betreffenden Akteure gemeldet. Das Sportgericht des WFV bekommt also Arbeit. Die anderen Teams ließen sich den Spaß nicht nehmen: A+A Textildruck hat sich durch den Turniersieg in Zuffenhausen für den Regionalentscheid Süd qualifiziert, der am 25. Juli in Hirschau am Monte Kaolino ausgetragen wird. Dort geht es um die Tickets für die deutsche Endrunde, die am 22. und 23. August in Warnemünde stattfindet. 1. Württembergische Beach Soccer-Meisterschaft 2015, Halbfinale:
SV Hermannsweiler – Spätzles Bomber 6:1, A+A Textildruck – BIG Fahrschulen 3:1. Finale:
SV Hermannsweiler – A+A Textildruck 2:4.