Queen Elizabeth mit Krone und Ehemann Prinz Philip Foto: dpa

Das Verhältnis der britischen Königin Elizabeth II. zur Presse gilt als angespannt, mit der BBC plauderte die Monarchin nun überraschend offen über Kronjuwelen und Sprungfedern.

London - Das englische Königshaus gilt als sehr diskret, auch Königin Elizabeth II. war bisher nicht als Plaudertasche bekannt. In einem Interview mit der BBC für die einstündige Dokumentation „The Coronation“ anlässlich des Jubiläums ihrer Krönung vor 65 Jahren, sprach die Queen ungewöhnlich offen über ihr Leben. Die Sendung wurde am Sonntagabend in der BBC ausgestrahlt. Einige Auszüge:

Die Krone Auch die funkelndste Krone hat ihre Tücken: Man müsse den Kopf still halten und könne während einer Rede nicht nach unten schauen, um den Text abzulesen, sonst breche man sich das Genick, erzählte die 91-jährige Königin von den kleinen Schwierigkeiten, die das Tragen einer Krone mit sich bringt. Außerdem sei das gute Stück „sehr unhandlich“. „Diese Kronen haben also schon einige Nachteile, aber andererseits sind sie ziemlich wichtige Dinge.“ Die rund 1,28 Kilogramm schwere und mit zahlreichen Perlen und Edelsteinen besetzte Imperial State Crown habe aber auch einen entscheidenden Vorteil: „Glücklicherweise haben mein Vater und ich einen ähnlich geformten Kopf.“ Wenn man sie einmal aufgesetzt habe, bleibe sie an Ort und Stelle. Besagte Krone war in ihrer jetzigen Fassung für die Krönung von George VI., dem Vater der Queen, angefertigt worden. Die Krönung des Vaters Als Elfjährige habe sie einen „Wundernebel“ unter der Decke der Londoner Krönungskirche Westminster Abbey vermutet. „Mein Vater wollte, dass ich meine Erinnerungen an seine Krönung niederschreibe. Das war sehr nützlich“, sagte die 91-Jährige der BBC. In ihrem Übungsheft trug sie als Kind ein: „Die Gewölbe und Balken an der Decke der Westminster Abbey waren mit einer Art Wundernebel bedeckt, als Papa gekrönt wurde, zumindest dachte ich das.“

Die Kronjuwelen In der Sendung wurde auch enthüllt, dass die Kronjuwelen während des Zweiten Weltkriegs in einer Keksdose auf dem Gelände von Windsor Castle vergraben waren. Bislang war zwar bekannt, dass die Juwelen aus Sicherheitsgründen nach Windsor gebracht wurden, die Einzelheiten wurden in der Öffentlichkeit jedoch nicht diskutiert. Die Steine, darunter der berühmte „Rubin des Schwarzen Prinzen“ aus der Imperial State Crown, wurden demnach unter einem geheimen Notausgang von Schloss Windsor vergraben. Elizabeths Vater, König George VI., ordnete die Aktion an, um die Steine nicht in die Hände der Nazis fallen zu lassen. Dabei handelte es sich um ein solch strenges Geheimnis, dass nicht einmal Elizabeth II., welche die Kriegszeit im Schloss verbracht hatte, eingeweiht war. „Besonders schön war, dass die Queen nichts davon wusste. Es ihr zu erzählen wirkte eigenartig“, sagte Alastair Bruce, Experte für das britische Königshaus.

Die Staatskarosse Königin Elizabeth II. hat nach fast 65 Jahren ihre Krönung noch in schmerzhafter Erinnerung. Die mehrstündige Fahrt mit der goldenen Kutsche vom Londoner Buckingham-Palast zur Kirche Westminster Abbey und zurück sei „schrecklich“ gewesen. Ihr harter Sitz bestand quasi nur aus Sprungfedern, die mit Leder überzogen waren: „Das war nicht sehr komfortabel.“

Die Krönung Elizabeths Bei ihrer Krönung salbte der Erzbischof von Canterbury die 27-jährige Elizabeth mit geweihtem Öl. Reste des Öls von 1953 sind immer noch vorhanden, wie der Dekan von Westminster, John Hall, in der Dokumentation berichtet. „Es liegt sehr sicher im Dekanat, an einem sehr versteckten Ort in einer kleinen Schachtel mit einem Fläschchen drinnen. Und es ist nicht nur Olivenöl, es ist eine komplexe Mixtur verschiedener Dinge.“ Dazu gehöre auch Sesam und Parfüm unter anderem aus Rosen und Jasmin.