Kalle Rummenigge verteidigt die Reisen des FC Bayern nach Katar. Foto: Bongarts/Getty Images/FC Bayern

Der Wüstenstaat Katar steht seit Jahren in der Kritik. Es geht unter anderem um Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen. Der FC Bayern reist erneut dorthin ins Wintertrainingslager. Karl-Heinz Rummenigge verweist auf Verbesserungen.

Doha - Karl-Heinz Rummenigge hat vor dem nächsten Trainingslager des FC Bayern München in Katar darauf hingewiesen, dass dem kritisierten WM-Gastgeberland positive Veränderungen bescheinigt werden. „Die Menschenrechtsorganisation der UN, internationale Gewerkschaften und NGOs attestieren heute, dass Katar auf öffentliche Kritik reagiert und Änderungen realisiert hat. Dazu zählen die positive Entwicklung der Rechtslage für Wanderarbeiter und Verbesserungen der Arbeitsrechte in Katar“, sagte Vorstandschef Rummenigge in der „tz“ und „Abendzeitung“ in München.

Der Wüstenstaat steht seit Jahren wegen der Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen und der Menschenrechtssituation in der Kritik. Zum neunten Mal nacheinander beziehen die Münchner, die mit Qatar Airways einen finanzstarken Sponsoren haben, ihr Wintertrainingslager in Doha.

Dialog mit Katar

„Der FC Bayern ist eines von vielen deutschen Mittelstandsunternehmen, die mit einem Partner aus Doha kooperieren. Wie andere Fußballvereine und Sportfachverbände auch beteiligen wir uns dabei an einem Dialog in der Golf-Region“, sagte Rummenigge. „Wir stehen mit unseren Partnern in Katar in regelmäßigem Austausch über Entwicklungen in unseren Gesellschaften, der das Thema der Menschenrechte und die Rechte von Arbeitern bzw. Arbeitnehmern einschließt“, sagte der Vorstandschef den beiden Blättern und der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag).

„Es ist schön, dass wir merken, dass die Kritik gehört wird“, sagte Wenzel Michalski von Human Rights Watch. „Es gibt wirklich Grund zum Optimismus - aber nur, wenn man am Ball bleibt.“ Sylvia Schenk von der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International sieht Fortschritte bei den Arbeitsbedingungen. „Ohne die WM-Vergabe nach Katar wären viele Prozesse nicht so schnell in Gang gesetzt worden“, sagte die Rechtsanwältin.

Bayern fördert Frauensport

Auch die Bundesligafußballerinnen des FC Bayern werden wieder in Doha trainieren. Vom 27. Januar bis zum 3. Februar werden sie dort zu Gast sein. „Um den Frauensport in arabischen Gesellschaften zu fördern, hat der FC Bayern im Januar 2018 ein Trainingslager seiner Bundesliga-Frauenmannschaft in Katar organisiert und wurde dabei mit besonderem Engagement vom Qatar Women’s Sport Committee unterstützt. Es hat gute und sichtbare Begegnungen mit katarischen Fußballerinnen und weiblichen Vertretern der katarischen Gesellschaft gegeben“, führte Rummenigge in der „tz“ an.