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Der Torhüter wird in der Winterpause nicht wie ursprünglich geplant an den Neckar zurückkehren.

Stuttgart - Das Geschäft steckt voller Fallen. René Adler ist womöglich in eine getappt. Hat er um seinen neuen Vertrag mit Bayer Leverkusen zu hoch gepokert? Aus Reihen des Werkclubs heißt es: Der zurzeit noch verletzte Nationaltorhüter forderte ein Jahressalär von fünf Millionen Euro. Der Verein bot 2,8 Millionen Euro. Das ist für einen Torhüter ziemlich viel Geld, für René Adler war es angeblich zu wenig. Jetzt locken ihn der FC Schalke 04 und der Hamburger SV.

Leverkusen soll Fünfjahresvertrag vorgelegt haben

Und bei Bayer steht Bernd Leno (19) im Tor, die hoch talentierte Leihgabe vom VfB Stuttgart. Wenn es stimmt, was in diesen Tagen aus beiden Clubs zu hören ist, dann ist der Trend unumkehrbar: Leno wird in der Winterpause nicht wie ursprünglich geplant an den Neckar zurückkehren. Zwar läuft sein Kontrakt mit den Roten erst 2014 aus, aber eine Klausel erlaubt ihm den Ausstieg schon zum Saisonende. Leverkusen soll ihm jetzt einen unterschriftsreifen Fünfjahresvertrag vorgelegt haben.

Leno ist demnach so gut wie weg. Das würde dem finanziell schmalbrüstigen VfB Stuttgart zwar rund vier Millionen Euro Ablöse in die Kasse spülen, aber einige unbequeme Fragen bescheren. Wer entwickelt sich in Zukunft besser: VfB-Torhüter Sven Ulreich (23) oder Bayer-Keeper Bernd Leno? Verlässt schon wieder ein Spieler aus dem roten Talentschuppen den Verein, weil der Prophet im eigenen Land zu wenig gilt?

Bobic: "Wir stehen nicht unter Zeitdruck"

Bernd Leno ist ein zurückhaltender Bursche, aber so ganz glücklich war er zuletzt mit dem VfB nicht. Noch vor Beginn der Saison war ihm ein Duell mit Sven Ulreich um die Nummer eins in Aussicht gestellt worden. Doch dann absolvierte er nur ein paar unbedeutende Vorbereitungsspiele, danach landete er wieder beim Drittliga-Team des VfB. Angeblich, um den Kontakt zur Mannschaft nicht zu verlieren. "Er hat bei den Profis nie eine faire Chance bekommen", sagt Lenos Berater Uli Ferber, "alles, was er will, ist eine sportliche Perspektive." Die will ihm Bayer nun bieten.

Andererseits liefert auch VfB-Stammtorhüter Sven Ulreich mit einer beständig guten Leistung wenig Anlass, um an ihm zu zweifeln. "Und er wird sich noch weiterentwickeln", verspricht sein Berater Jürgen Schwab. Kein Geheimnis ist: Schwab war früher Berater von Fredi Bobic und ist mit dem VfB-Manager befreundet. Deshalb sollte die anstehende Entscheidung über jeden Zweifel erhaben sein. "Wir stehen nicht unter Zeitdruck", sagt Bobic, "wir beobachten beide Torhüter weiter sehr intensiv."