Die Gemeinde hat derzeit den Zugang zum Aquädukt verwehrt. Foto: Ralf Poller/avanti

Der Gronauer Aquädukt ist von der Gemeinde abgesperrt worden. Der Zaun dient aber offenbar nicht dem Naturschutz, sondern der Verkehrssicherheit.

Der Aquädukt in Gronau soll dem Hochwasserschutz weichen – doch noch hoffen Heimathistoriker und Naturschützer auf einen Erhalt. Ob das Bauwerk künftig für Wanderer ein Ausflugsziel werden könnte, hatte der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann bezweifelt. Das Landratsamt Ludwigsburg habe nämlich die Gemeinde angewiesen, das Bauwerk abzusperren. Dies stehe langfristig Plänen im Weg, den Aquädukt zugänglich zu machen. Auf Nachfrage teilt das Landratsamt jedoch mit, es habe keine Absperrung verfügt . . .

Das Aquädukt liegt an der Einmündung der Kurzach in die Bottwar. Es lenkt in seltener Weise die Bachströme um. Damit wurden einst die Mühlen in Gronau betrieben. Der Zweckverband Hochwasserschutz Bottwartal hatte 2019 im Zuge des Naturausgleichs für zwei Rückhaltebecken im Prevorster Tal und im Kurzachtal den Abriss des Aquädukts beschlossen. Damit soll die Durchlässigkeit für Fische erhöht werden. Kritiker wie der BUND Heilbronn-Franken monieren, dass der Abriss zwar viele Öko-Punkte bringe, aber die Fische nur 150 Meter vorankommen. Im Planfeststellungsverfahren wird auch der Erhalt des Aquädukts geprüft. Der Naturausgleich würde dadurch teurer: zu den geschätzten 175 000 Euro kämen 200 000 Euro hinzu, zudem würde ein neuer Weg auf dem Aquädukt 50 000 Euro zusätzlich kosten.

Mountainbiker und Wanderer sollen nicht übermäßig queren

Dem Landratsamt habe die Gemeinde bisher nur aufgefordert, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, teilt es mit. Wanderer und Mountainbiker sollten das Bauwerk nicht übermäßig queren. Das Konzept der Gemeinde sei noch nicht final mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Das Thema Zugänglichkeit habe man noch nicht erörtert. Das Landratsamt gibt sogar an, die aktuelle Absperrung gar nicht zu kennen.

Der Zaun diene der Verkehrssicherung – und die sei eben vom Landratsamt gefordert worden, bestätigt Markus Kleemann. Es habe auch gefordert, den Zugang zum Naturdenkmal Benzleswiese mit dornigen Sträuchern zu verwehren. Das habe die Gemeinde bis zur Klärung der Aquäduktzukunft aber noch zurückgestellt. „Wir öffnen gerne den Zaun wieder, wenn das Landratsamt als Ganzes meint, es ist in Ordnung.“ Sollte das Bauwerk erhalten bleiben, müsse man wohl mit Vorgaben zum Unfallschutz wie einem Geländer oder einer Plattform rechnen. „Das wäre auch ein erheblicher Eingriff in die Natur.“