Das Neubaugebiet Hälde wächst – und die ersten Bewohner sind schon da. Foto: factum/Granville

In der Hälde in Hemmingen soll eine Kita entstehen, und obendrauf: Eigentumswohnungen. Weil die finanziell mehr schaden als nützen könnten, steht deren Bau auf der Kippe.

Hemmingen - Die Kita, da sind sich alle einig, muss gebaut werden – und das besser früher als später. Denn die ersten Bewohner im Neubaugebiet Hälde in Hemmingen sind schon eingezogen, und einige von ihnen haben Kinder, die betreut werden müssen. Der Gemeinderat hat deshalb am Dienstag den Baubeschluss für die Einrichtung am Rand des Neubaugebiets gefasst. Im besten Fall soll noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden, Ende nächsten Jahres soll die Kindertagesstätte für zwei Kindergarten- und eine Kleinkindgruppe eröffnet werden.

Uneinigkeit bestand unter den Räten hingegen bei der Frage, ob auf zwei weiteren Geschossen über der ebenfalls zweigeschossigen Kita Eigentumswohnungen gebaut werden sollen. Das hatten die Räte eigentlich bereits grundsätzlich als sinnvoll erachtet, nun gibt es jedoch Zweifel. Drei Wohnungen sind geplant – zwei Vier-Zimmer-Wohnungen und eine Maisonette-Wohnung über zwei Etagen, die ebenfalls mit vier Zimmern vorgesehen ist. Die Wohnungen, die die Gemeinde lieber verkaufen als vermieten möchte, sollen den Bau des Kindergartens mitfinanzieren. Allein: genau danach sieht es zumindest nach den vorläufigen Rechnungen nicht aus. Etwas mehr als eine Million Euro könnte der Bau der drei je 100 Quadratmeter großen Wohnungen die Gemeinde kosten – macht nicht ganz 3500 Euro pro Quadratmeter an reinen Baukosten. Jörg Haspel (Freie Wähler) warnte vor einem noch höheren Brocken, etwa durch die Grundstückskosten. Er sei „etwas verschrocken“ angesichts der Summen – und warnte vor einem „Minusgeschäft“. Drauflegen wolle niemand, entgegnete der Bürgermeister Thomas Schäfer – und gestand, dass noch „Fragen offen“ seien, die noch nachgearbeitet werden müssten. Auch der Ortsbaumeister Josef Lang betonte, es handele sich nur um vorläufige Zahlen: „Lassen Sie uns noch ein bisschen Zeit für eine seriöse Rechnung.“

„Wirklich hohe Kosten“

Das indes stellte viele Gemeinderäte nicht zufrieden. „Das sind wirklich hohe Kosten“, sagte der SPD-Rat Wolfgang Stehmer – und warnte ebenfalls vor einem Minusgeschäft. Wilfried Gentner pflichtete Haspel bei: „Wenn bei ihm die Alarmglocken läuten, läuten sie bei mir auch“, sagte der CDU-Rat mit Verweis auf Haspels Tätigkeit als Architekt. Die Wirtschaftlichkeit der Wohnungen dürfe nicht außer Acht gelassen werden.

Nachdem sich immer mehr Räte verunsichert angesichts der prognostizierten Kosten der Wohnungen zeigten, sich über die Dringlichkeit des Kita-Baus jedoch einig waren, änderte die Verwaltung ihren Vorschlag. Nun ist beschlossen, dass die Kita schnellstmöglich gebaut wird – und die Wohnungen angestrebt werden, „wenn dies wirtschaftlich darstellbar ist“. Darüber soll dann noch einmal separat entschieden werden.

Wohnungen und Kita sollen gänzlich autark voneinander genutzt werden können, unter anderem über separate Heizungen. Das ursprünglich vorgesehene, 800 Quadratmeter große Grundstück reicht für die Pläne des Büros Nixdorf Consult nicht aus, zusammen mit einem Nachbargrundstück geht es nun um knapp 1300 Quadratmeter. Insgesamt rechnet die Gemeinde einer vorläufigen Schätzung zufolge mit knapp 3,4 Millionen Euro Baukosten.