Auch die amerikanische Militärgemeinde in Stuttgart – hier das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa (Eucom) in den Patch Barracks – hat mit den Folgen Präsident Trumps Mauerplänen zu leben. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Bauprojekte für 425 Millionen Euro sind ungewiss. Auch Stuttgart betroffen – mit dem Neubau einer Grundschule und dem neuen Hauptquartier der Marines.

Stuttgart - Das US-Verteidigungsministerium zweigt Hunderte Millionen Euro von US-Militärbauprojekten in Deutschland ab, um die von Präsident Donald Trump gewünschte Grenzmauer zu Mexiko zu finanzieren. Laut einer gerade vom Pentagon veröffentlichten Aufstellung, die unserer Zeitung vorliegt, sind davon acht geplante Vorhaben mit einer Summe von umgerechnet 425 Millionen Euro betroffen.

In der Region Stuttgart geht es um den geplanten Neubau der Grundschule in den Robinson Barracks (42 Millionen Euro) und um die Modernisierung und den Ausbau des Hauptquartiers der US-Marineinfanterie in Europa in der Böblinger Panzerkaserne (40 Millionen Euro).

Europäer sollen Infrastruktur in Osteuropa zahlen

Zu den übrigen bereits beschlossenen US-Militärinfrastrukturprojekten in Deutschland, die durch die Entscheidung des Pentagon derzeit ohne Finanzmittel dastehen, zählen Lagerhallen in Ramstein (108 Mio), ein Trainingskomplex in Grafenwöhr (28 Mio) sowie zwei weitere Grundschulen – in Spangdahlem (72 Mio) und in Wiesbaden (50 Mio). Die Hälfte der auf diese Weise eingesammelten 3,2 Milliarden Euro der 127 betroffenen Bauprojekte stammt aus dem Ausland. Damit sollen rund 280 Kilometer Grenzsperranlagen gebaut werden. Offiziell sagt das Pentagon, die Finanzierung der Projekte sei nur „aufgeschoben“. Doch zur Umsetzung muss der Kongress die umgewidmeten Gelder erneut bewilligen. Trump hatte Mitte Februar den Notstand erklärt, um so an das Geld aus dem Pentagon heranzukommen. Der Streit darüber mit den Demokraten dauert an.

Bündnispolitisch heikel: Die US-Regierung versucht, die Kosten für einige Auslandsprojekte auf die Verbündeten abzuwälzen. Dazu zählen die mehr als 700 Millionen Euro teure Europäische Abschreckungsinitiative (EDI). Präsident Barack Obama hatte diese nach der russischen Annexion der Krim 2014 gestartet, um Militäreinrichtungen im Baltikum und in Osteuropa zu modernisieren.