Noch sind Bauarbeiten im Gange, im September sollen dann aber auch sämtliche Eigentumswohnungen auf dem Areal Roter Stich fertiggestellt sein. Foto: Bernd Zeyer

Im September sollen die letzten der insgesamt 204 neuen Wohneinheiten auf dem Areal Roter Stich fertig und im November an die Nutzer übergeben werden. Die SWSG hat in ihr momentan größtes Bauvorhaben insgesamt 62 Millionen Euro investiert.

Burgholzhof - Auf der größten Baustelle der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) gehen die Arbeiten in die letzte Runde: Außenanlagen werden fertiggestellt, die Obstwiese wird in ihren Ursprungszustand versetzt. Laut SWSG sollen die letzten der insgesamt 100 Eigentumswohnungen auf dem Areal Roter Stich im September fertig und im November übergeben werden. Die 70 Mietwohnungen des Mammutprojektes wurden im Juni übergeben, die 34 Einfamilien- und Reihenhäuser sind bereits seit vergangenem Jahr bezogen. Insgesamt umfasst das Vorhaben 204 neue Wohneinheiten sowie eine Kindertagesstätte für fünf Gruppen, die nach den Sommerferien in Betrieb geht. Die Städtebaugesellschaft investiert 62 Millionen Euro in das Projekt.

„Damit hat die SWSG ein attraktives Quartier geschaffen, und das auf einem einst militärisch genutzten Gelände“, sagt Helmuth Caesar, der technische Geschäftsführer der SWSG. Ursprünglich gehörte das 42 500 Quadratmeter große Areal der US-Armee, die es mit Mannschafts- und Offiziershäusern bebaut hatte. Nach langwierigen Verhandlungen übergaben die Amerikaner das Gelände dem Bund, im Jahr 2008 konnte es schließlich die SWSG kaufen. Danach begann ein komplizierter Planungs- und Vorbereitungsprozess, begleitet von Kritik seitens der Bürger. Zu dichte Bebauung, zu starke Verschattung sowie eine Einschränkung der Funktion der Frischluftschneise, so lauteten die Kritikpunkte. Schließlich wurden Anwohner-Anregungen in den Bebauungsplan aufgenommen und die Baulinien leicht zurückgenommen.

13 neue Gebäude mit 204 Wohneinheiten

Insgesamt hat das Wohnungsunternehmen auf dem Gelände an der Grenze zwischen Zuffenhausen und Bad Cannstatt 13 Gebäude mit bis zu sechs Stockwerken errichtet. Die Mietwohnungen verfügen über zwei bis vier Zimmer und sind zwischen 55 und 118 Quadratmeter groß. 14 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen werden als Sozialwohnungen gefördert, die Quadratmeter-Miete beträgt dort 7,90 Euro. Laut SWSG liegen die Mieten der frei finanzierten Wohnungen unter dem Mittelwert des Stuttgarter Mietspiegels. Sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen seien „sehr positiv“ nachgefragt worden. Für die Mietwohnungen gibt es 67 Stellplätze, für die Eigentumswohnungen 128. Wer kein Auto hat, kann die neue Bushaltestelle „Roter Stich“ direkt vor dem Wohnquartier nutzen.

Nicht nur der Planungs- und Vorbereitungsprozess war alles andere als einfach. Auch bei den Arbeiten vor Ort kam es zu Überraschungen. So mussten beispielsweise beim Abriss der alten Häuser die Versorgungsleitungen der benachbarten US-Kaserne von denen der Stadt Stuttgart entflochten werden, um die autonome Versorgung der Militäreinrichtung sicherzustellen. Doch nicht nur das: Im Sommer 2013 klaffte nach Probebohrungen plötzlich ein tiefes Loch in der Erde. Die Arbeiter stießen auf ein weit verzweigtes Stollensystem aus dem Zweiten Weltkrieg. Zum Teil waren die Schächte eingestürzt, zum Teil noch intakt. Durch schachbrettartig angesetzte Bohrungen wurden die Hohlräume systematisch aufgefüllt. Aufwändig war auch die nachträgliche Verbreiterung der Frischluftschneise zwischen dem Abschnitt mit den Einfamilienhäusern im oberen Teil des Areals und der Geschosswohnungsbebauung weiter östlich. Gerade das Thema Frischluftschneise hatte Bürger und den Zuffenhäuser Bezirksbeirat auf den Plan gerufen (wir berichteten). Nach mehreren Planungsrunden konnte dann eine Kompromisslösung gefunden werden.