Entlang der Bahnstrecke soll am Korntaler Bahnhof eine Lidl-Filiale gebaut werden, inklusive Wohnraum im Obergeschoss. Foto: factum/Granville

Seit zehn Jahren plant die Discounter-Kette Lidl, am Korntaler Bahnhof eine Filiale zu errichten. Der Zeitplan ist seither aus dem Ruder gelaufen.

Korntal-Münchingen - Es ist so etwas wie die unendliche Geschichte: Seit zehn Jahren plant die Firma Lidl, am Korntaler Bahnhof eine Filiale zu errichten. Dabei sollen über dem Markt noch Wohnungen und Büros entstehen. Seither hat sich das Vorhaben immer wieder verzögert – zuletzt ging es um den Lärmschutz. In diesem Bereich musste erheblich nachgebessert werden, weshalb der Entwurf des Bebauungsplans wieder überarbeitet wurde.

Unmittelbar an den Bahngleisen soll die Filiale der Discounter-Kette entstehen, darüber Wohnraum geschaffen werden. Um den Lärm der Züge soweit wie möglich fernzuhalten, ist eine Lärmschutzwand vorgesehen – allerdings nicht, wie ursprünglich gedacht, direkt an den Gleisen. Das, so die Ansicht der Planer, würde den Lärm letztlich nicht fernhalten. Stattdessen soll es nun eine rund neun Meter hohe Glaswand geben, die auf dem Lidl-Dach vorgesehen ist. Damit keine Vögel dagegen fliegen, wird über eine entsprechende, für die Tiere abschreckend wirkende Gestaltung nachgedacht.

Lärmpegel: bis zu 65 Dezibel

Ob sich der Standort für eine Wohnbebauung überhaupt eignet, war in der Vergangenheit stellenweise angezweifelt worden – wegen des Lärms.

Dass die Lage nicht unproblematisch ist, zeigt auch eine Lärmkarte, die das Ergebnis einer schalltechnischen Untersuchung ist. Tagsüber wie nachts erreicht der Lärmpegel in den Wohnbereichen bis zu 65 Dezibel, was vergleichbar ist mit Kantinenlärm. Um mehr störende Geräusche abzufangen, wurde zwischenzeitlich auch die architektonische Planung noch einmal überarbeitet. Statt sechs Baukörpern auf dem Lidl-Dach sind nunmehr nur noch vier Objekte vorgesehen, eines davon ist für Büro- und Personalräume des Lebensmittelmarkts vorgesehen.

Neben den Wohnungen, dem Lebensmittelmarkt und den Büros ist auch ein Boardinghaus geplant. Außerdem sind Räume für Dienstleister und kirchliche, kulturelle, soziale und sportliche Zwecke möglich. Im Erdgeschoss sollen zudem Geschäfte angesiedelt werden.

Das Vorhaben ist auch deshalb immer wieder ins Stocken gekommen, weil in Sachen Artenschutz nachgebessert werden musste. So leben auf dem Gelände etwa Zauneidechsen, die eigentlich schon im Sommer hätten umgesiedelt werden sollen, nun aber erst im kommenden Frühjahr in das für sie vorgesehene Areal umziehen – damit der Weg für die Bagger frei ist.