Konstantin Jaspert zeigt den Siegerentwurf mit drei Gebäuden. Foto: factum/Granville

Der Kreis stellt die Siegerentwürfe des Architektenwettbewerbs vor und steigt in die weitere Planung ein. Für das Projekt muss ein Magstadter seine Äcker abtreten.

Böblingen - Was lange währt, soll jetzt endlich gut werden. Vor acht Jahren bereits hatte der Kreistag den Bau einer neuen Straßenmeisterei beschlossen. Nun kommt das Projekt wieder in Gang. Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen – die Preisträger stehen fest. Das Rennen machte das Kölner Büro JSWD Architekten mit drei Gebäuden, „die sich in die Landschaft schmiegen und auch höchsten funktionalen Ansprüchen genügen“, würdigte der Landrat Roland Bernhard den Siegerentwurf. Dieser soll die Grundlage sein für die weitere Planung. Als möglichen Baubeginn visiert Bernhard das Jahr 2020 an. Mit der Fertigstellung könne dann zwei Jahre später gerechnet werden.

Auch eine Rettungswache ist an der zentralen Stelle geplant

Über die Kosten herrscht allenthalben noch ziemlich Unklarheit. „Diese werden wir erst ermitteln können, wenn wir mit der Planung weiter sind“, erklärte der Landrat. Das Projekt könne sich aber durchaus im Rahmen von zehn Millionen bis 15 Millionen Euro bewegen. Neben zwei Gebäuden für die Straßenmeisterei mit einem Verwaltungstrakt, Hallen für die Fahrzeuge und einem Salzlager, wird auch der Bau einer neuen Rettungswache des Malteser Hilfsdiensts anvisiert. Diese soll laut dem Siegerentwurf in ein drittes Gebäude kommen. Der Leiter des Malteser-Bezirks Stuttgart, Joachim Fässler, geht von Kosten für seinen Verband von möglicherweise 1,5 Millionen Euro aus. Eine ähnliche Rettungswache habe der Malteser Hilfsdienst vor einiger Zeit in Freudenstadt errichtet. Ob die Straßenmeisterei und die Wache gleichzeitig gebaut werden, sei noch offen, sagte der Landrat.

Beide Bauvorhaben in der Nähe der Bundesstraße 464 sind auf einer Fläche von insgesamt 2,2 Hektar geplant. Gemäß eines erneuten Gutachtens handelt es sich wegen der Verkehrsanbindung und der geografischen Lage ziemlich in der Mitte des Landkreises um einen optimalen Standort. Zu einem ähnlichen Ergebnis hatten erste Überlegungen geführt, die der Kreistag bereits im Jahr 2009 aufgriff.

Auf dem Acker hat der Gärtner Johanniskraut angebaut

Damals schon war ein Grundsatzbeschluss gefasst worden, dass eine neue Straßenmeisterei nötig werde. Wegen der beengten Verhältnisse am bisherigen Standort in Leonberg, wo die Gebäude obendrein ziemlich marode sind. Einen weiteren Standort gibt es in Weil der Stadt, der ebenfalls aufgegeben werden soll, wenn die neue Straßenmeister gebaut ist. Das Vorhaben lag jedoch nun so lange aus Eis, weil bis vor zwei Jahren nicht klar war, ob das Land selbst die Regie über die Straßenmeistereien im Land übernimmt.

Weil für sie aber weiterhin die Landkreise zuständig sind, können die Böblinger weiter planen. Ein großer Teil der vorgesehen Betriebsfläche ist inzwischen Kreiseigentum, nachdem die Verkaufsgespräche mit den Grundstücksbesitzer abgeschlossen sind. Bis auf eine Ausnahme. Die zähen Verhandlungen mit dem Magstadter Gärtnermeister Klaus-Dieter Winter haben zu keinem Ergebnis geführt. „Wir haben ihm für seine 63 Ar große Ackerfläche pro Quadratmeter elf Euro geboten“, sagt Roseli Eberhard, die Kreisverkehrsdezernentin. Er habe abgelehnt. Nun sollen ihm über das Flurbereinigungsverfahren im Zuge des beendeten Ausbaus der B 464 Tauschflächen angeboten werden. Winter hingegen spricht von einer „Enteignung“. Rund um Magstadt gebe es keinen solchen qualitativ guten Boden. Johanniskraut baute er dort an und lieferte die Heilpflanze an den Safthersteller Schoenenberger in Magstadt. „Wir sind weiter im Gespräch mit Winter und auch mit der Firma Schoenenberger“, sagte Bernhard.

Architektenwettbewerb kostet 745 000 Euro

Wettbewerb:
13 Architektenbüros reichten ihre Entwürfe ein, davon gelangten drei in die engere Auswahl. Der Kreis gibt für den Wettbewerb 745 000 Euro aus.

Preisgericht
: 21 Juroren entschieden über die Entwürfe, Darunter waren Architekten, Vertreter der Kreisverwaltung sowie insgesamt sechs Kreisräte der Fraktionen.

Preisträger:
Den ersten, mit 25 000 Euro dotierten Preis gewann das Büro JSWD Architekten GmbH & Co. KG aus Köln. Auf dem zweiten Platz landete die AW+ Planungsgesellschaft mbH aus Schenklengsfeld, sie erhält 17 000 Euro. Der dritte Preisträger ist die Planungsgruppe Gestering/Knipping/de Vries aus Bremen, die mit 12 000 Euro bedacht wird.