Kretschmann will mit dem Bundesverkehrsminister einen Baustopp bis Oktober aushandeln.

Stuttgart - Im Streit um eine Verlängerung des Bau- und Vergabestopps für Stuttgart 21 wollen Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Freitag über eine Lösung beraten. „Das Gespräch wird am Rande der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag stattfinden“, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart.

Kretschmann kündigte an, er werde bei dem Treffen auf einen Baustopp zumindest bis zum Stresstest für den Tiefbahnhof dringen. Er werde Ramsauer daran erinnern, dass sich alle Seiten auf die Schlichtung zu Stuttgart 21 eingelassen haben, zu der diese Untersuchung gehört. "Es macht keinen Sinn, bevor die Ergebnisse des Stresstests klar sind und die Konsequenzen, weiterzubauen."

Zunächst einmal sei es „dringlich“, das Vorgehen bis zum Ende des Stresstests zu vereinbaren. Mitte Juli soll das Ergebnis der Simulation vorgestellt werden, die nachweisen soll, dass der geplante Tiefbahnhof Stuttgart 21 in der Spitzenstunde 30 Prozent mehr Züge abfertigen kann als der bestehende Kopfbahnhof.

Kretschmann will einen Baustopp bis Oktober

Kretschmann will in dem Gespräch mit Ramsauer auch erörtern, wie mit den weiteren Bau- und Vergabearbeiten bis zu einer möglichen Volksabstimmung im Herbst umgegangen werde. Geld wolle er nicht anbieten, sagte der Ministerpräsident.

Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube hatte am Montag angekündigt, dass die Bauarbeiten für Stuttgart 21 ab der kommenden Woche fortgesetzt werden. Sofern der Bau- und Vergabestopp bis zum Herbst fortgesetzt würde, fielen nach Angaben der Bahn Kosten von 410 Millionen Euro an. Zudem verzögere sich die Inbetriebnahme des Projekts um drei Jahre.

"Unwahrscheinlich", dass Montag weitergebaut wird

Kretschmann sagte, dass er es für „unwahrscheinlich“ halte, dass ab dem kommenden Montag wieder gebaut werde. Er habe mit Bahnchef Grube gesprochen und die Dinge seien jetzt „etwas im Fluss“.

"Ich nehme nicht an, dass jetzt Knall auf Fall irgendjemand vorprescht", sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Auch Bahnchef Rüdiger Grube könne kein Interesse daran haben, dass es sofort wieder massive Proteste gegen das Milliardenprojekt gebe.