Vom Kindergarten bis zur Kläranlage - der Sindelfinger Gemeinderat schaut sich die Baustellen der Stadt an.
Mit dem Bus ging’s über sieben Stationen vom neuen Autobahnanschluss des Gewerbegebietes Ost bis zur Kläranlage und dem Maichinger Allmendstadion. Auf eine gut dreistündige Baustellentour begab sich der Sindelfinger Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag.
„Spannende Themen“, kündigte Oberbürgermeister Bernd Vöhringer (CDU) beim Start auf dem Marktplatz an und hier gab’s auch gleich eine Premiere. Gesichert mit Helmen und Warnwesten blickten die Sindelfinger Gemeinderäte durch mehrere Deckendurchbrüche drei Stockwerke in die Tiefe, wo ein großer Bagger seine Arbeit tat. „Wir haben es so organisiert, dass sie mehr sehen“, sagte Angelika Garthe als Verantwortliche für die große Baustelle mitten in der Stadt. Allein 38,1 Millionen Euro investiert die Stadt Sindelfingen dort, um Tiefgarage und Marktplatz bis voraussichtlich Ende 2028 einer Grundsanierung zu unterziehen.
Sauberes Wasser kostet
Noch teurer, rund 67 Millionen Euro, schlägt der Umbau der Kläranlage zu Buche. Doch da diese im Zweckverband gemeinsam mit der Nachbarstadt Böblingen betrieben wird, hat Sindelfingen davon nur die Hälfte zu tragen. Dafür entsteht bis 2031 in drei Bauabschnitten eine komplett neue biologische Reinigungsstufe zur Abwasserbehandlung. „Aufgrund der steigenden Anforderungen an den Gewässerschutz muss die Kläranlage Böblingen-Sindelfingen strengere Ablaufwerte einhalten“, führte Cristina Monea, zuständige Abteilungsleiterin beim Zweckverband, aus.
Vor den Gemeinderätinnen und –räten tat sich die große Baugrube des Maschinenhauses auf. Der sumpfige Untergrund hält für die Bauarbeiter stets neue Herausforderungen parat, erklärte Cristina Monea. Bereits ausgeführt ist ein neuer Zulaufkanal.
Neu geordnet werden bis Ende kommenden Jahres für ebenfalls stattliche 32,3 Millionen Euro die Verkehrsanlagen im östlichen Teil des Gewerbegebietes zwischen Tilsiter und Eschenbrünnlestraße. Über zwei Anbindungswege wird dieses Gebiet direkt an die Autobahn angeschlossen. „Das ist ein Gewinn für den Standort“, ist sich Baubürgermeisterin Corinna Clemens sicher.
Die kleineren Bauprojekte werden nicht vergessen
Fast bescheiden nimmt sich neben den Großprojekten der Neubau eines Funktionsgebäudes am Maichinger Allmendstadion für gute acht Millionen Euro aus.
Gar nicht zu reden von der 243 000 Euro kostenden Sanierung der aus dem Jahr 1966 stammenden WC- und Trinkwasseranlagen der Kita Schneidemühler Weg. Ebenfalls wurde auf der Weiterfahrt am Goldberg mit derzeit neu installierten Ladesäulen das E-Ladekonzept der Stadt angesprochen und zum Abschluss gab’s in der Wolboldstraße Einblicke in den Fernwärmeleitungsbau der Stadtwerke. Dort wird in einem Pilotprojekt der Aushub in Flüssigboden umgewandelt und damit die Gruben wieder verfüllt. Vorteile: Eine lärmintensive Verdichtung mit Rüttelplatten entfällt und Baumwurzeln wachsen in den so entstandenen Untergrund nicht wieder ein.