Die Baustelle an der Nordbahnhofstraße ist nur eine von fünf im Stadtbezirk. Foto: Eva Funke

An den Großbaustellen im Stadtbezirk Nord wird dennoch weitergearbeiet. Noch spätestens bis Ende Januar liegen einige Baustellen im wahren Wortsinn auf Eis.

Stuttgart Nord - Bei den aktuellen Niedrigtemperaturen gefriert nicht nur Wasser, sondern auch Beton. Das bekommen vor allem Bauunternehmen zu spüren, die im Straßenbau tätig sind: Noch bis mindestens Ende Januar liegen einige der Baustellen in Stuttgart mit öffentlichen Trägern auf Eis. Bei den fünf davon im Stuttgarter Norden, wo sich aktuell besonders viel im Straßenbau tut, wird unter freiem Himmel offenbar zumindest teilweise weitergearbeitet. Eigentlich sollte seit der zweiten Januarwoche wieder an allen Straßenbaustellen gearbeitet werden.

Großbaustellen sind von der Kälte allerdings nicht betroffen. So die überirdischen Arbeiten bei der Baustelle in der Nordbahnhofstraße, wo der Straßenverkehr wegen des Neubaus der Stadtbahnlinie U 12 beeinträchtigt ist. Nach Aussage der Stadt wird hier durchgehend weitergearbeitet – auch wenn ein Ortsbesuch den Eindruck vermittelte, dass sich nicht viel tut.

Bei Temperaturen bis minus zehn Grad kann betoniert werden

Allerdings dokumentiert der städtische Baustellenkalender, auf den 23. Januar datiert, offenbar nicht den aktuellen Stand aller Straßenbauprojekte, die den Verkehr beeinträchtigen. So gibt es laut diesem eine S-21-Baustelle an der Ehmanstraße, Ecke Goppeltstraße, die bereits am 20. Januar abgeschlossen hätte sein sollen. Laut Bahn existiert diese Baustelle aber bereits seit November 2016 nicht mehr. Die Bauarbeiten in Zusammenhang mit Stuttgart 21 sind laut einem Sprecher des Bahnprojekts von den kältebedingten Verzögerungen im Allgemeinen nicht betroffen. „Wir können bis zu Temperaturen von minus zehn Grad betonieren“, sagt er. So läuft denn auch an einer weiteren Stuttgart-21-Baustelle in der Ehmannstraße bei dem ehemaligen Postzentrum und in der Rosensteinstraße der normale Betrieb.

Der Stand zweier privater Baustellen, in der Türlenstraße und in der Heilbronner Straße ist der Stadt nicht bekannt. Sie sollen aber 2018 abgeschlossen sein.

Problemlos ist der Kälteeinbruch für die beauftragten Baufirmen

Jürgen Mutz, Bauabteilungsleiter beim städtischen Tiefbauamt, erklärt, warum es bei Minusgraden trotzdem so schwierig ist, die Arbeiten fortzusetzen. „Normalerweise setzen die Bauarbeiten von Weihnachten bis einschließlich die erste Januarwoche aus“, sagt er, „aber da es jetzt noch so kalt ist, gefrieren viele Baustoffe, die wir bei Asphaltierarbeiten verwenden – so auch Beton.“

Ein wirkliches Problem stellten diese Verzögerungen aber nicht dar. „Dann dauert es eben manchmal ein wenig länger“, sagt Mutz. Bei größeren Baustellen würde die verlorene Zeit ohnehin auch wieder reingeholt.

Ebenfall problemlos sei der Kälteeinbruch für die beauftragten Baufirmen. „Es ist vertraglich geregelt, dass die Baufirmen keine Schuld trifft, wenn sich die Bauzeit durch das Wetter verlängert – wofür die Firmen ja nichts können“, sagt Mutz. Rechtlich sei die Baubranche damit aus dem Schneider.

Auch wenn etwaige witterungsbedingte Verzögerungen beim Straßenbau wieder eingeholt werden können, bleibt Stuttgart-Nord – nach Mitte – wohl noch eine ganze Weile der Haupt-Baustellen-Stadtteil, wenn man als Maß Behinderungen des Straßenverkehrs anlegt: Die ersten der aktuell laufenden Bauprojekte werden laut Baustellenkalender Mitte 2017, das letzte – das am alten Postzentrum – im Februar 2019 fertig.