Am Tunnel der Stadtbahn zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Staatsgalerie wird noch gebaut. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Seit mehr als sechs Jahren ist das Stadtbahnliniennetz zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof unterbrochen. Wie lange müssen Fahrgäste noch mit Einschränkungen zurecht kommen?

Die Stadtbahnstrecke zwischen den Haltestellen Staatsgalerie und Hauptbahnhof ist seit Jahren eine Baustelle. Wegen Stuttgart 21 mussten der Nahverkehrshalt sowie alle umliegenden Tunnel neu gebaut werden. In gut einem Jahr, im Dezember 2023, soll das Netz wieder komplett befahrbar sein. In einer Sitzungsunterlage des Gemeinderats findet sich allerdings eine Passage, die als Zweifel an diesem Terminplan verstanden werden kann. In dem Papier geht es unter anderem um die Frage, wann die neue Linie U 17 zwischen Dürrlewang und dem Flughafen in Betrieb gehen kann. Dies sei im „Dezember 2023, eventuell erst im Frühjahr 2024 abhängig vom Abschluss der Tunnelarbeiten im Bereich Staatsgalerie“ möglich, heißt es in der Unterlage, die Auskunft über den Stand der Umsetzung des Nahverkehrsplans 2020 gibt.

Angebotserweiterung abhängig vom Bauablauf

Zieht sich die Baustelle also abermals länger hin als prognostiziert? Bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) will man von einer möglichen Verzögerung nichts wissen. Das kommunale Verkehrsunternehmen gehe „derzeit davon aus, den Abschnitt zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof zum Fahrplanwechsel 2023/24 in beiden Richtungen in Betrieb nehmen zu können. Die konkrete Umsetzung ist noch im Planungsstand“, erklärt SSB-Sprecherin Birte Schaper.

Ursprünglicher Zeitplan ist obsolet

Derzeit klaffen aber noch Lücken im Tunnelsystem zwischen diesen beiden Haltestellen. Sowohl in der Schillerstraße als auch in der Willy-Brandt-Straße wird noch an den Stadtbahnröhren gebaut. Für die Fahrgäste bedeutet der Umbau, der S 21 geschuldet ist, seit Jahren Einschränkungen in diesem Bereich. Im derzeitigen Zustand etwa fahren die U 9 und die U 14 nicht wie gewohnt auf direktem Weg zwischen den beiden Innenstadt-Haltestellen. Seit Mai 2016 wurde das Stadtbahnnetz immer wieder dem Baufortschritt angepasst – jedes Mal mussten andere Linien gekappt oder umgeleitet werden.

In der Planungsphase von Stuttgart 21 waren noch ganz andere Zeitläufe genannt. In den Genehmigungsunterlagen heißt es: „Grundsätzlich gehen die Planungen davon aus, dass während der gesamten Bauzeit der Stadtbahnverkehr auf allen betroffenen Linien aufrechterhalten wird. Lediglich in der letzten der vier Bauphasen ist eine Betriebspause von rund zwei Wochen für die Linien 9 und 14 auf dem Gleis 4 vom Hauptbahnhof zur bestehenden Stadtbahnhaltestelle vorgesehen“. Um die Betroffenheiten so gering wie möglich zu halten, solle der Bauablauf „so abgestimmt werden, dass die 14-tägige Betriebspause in einer Ferienzeit liegt“. Sollte der Stadtbahnbetrieb Ende 2023 tatsächlich wieder die gewohnten Linienführungen zulassen, hätte die Unterbrechung unterm Strich siebeneinhalb Jahre gedauert.