Die oberirdisch geführte Leitung erinnert an die Konstruktion für das Grundwassermanagement der Baustelle für Stuttgart 21. Foto: /Horst Rudel

In der Geiselbachstraße laufen die Arbeiten zur Sanierung des Kanals und der Fahrbahn auf Hochtouren. Im kommenden März wird der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen. Dann ist die Straße für 15 Monate komplett für den Verkehr gesperrt.

Esslingen - In den vergangenen beiden Jahren hat sich die Esslinger Geiselbachstraße, die die Innenstadt mit den Stadtteilen Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde – kurz RSKN – verbindet, stetig in eine Großbaustelle verwandelt. Saniert wird dort nicht nur die Straße, sondern auch der mehr als 100 Jahre alte Geiselbachkanal. Letzterer wird zurzeit über eine etwa 300 Meter lange, oberirdisch geführte blaue Pipeline geleitet, um die Kanalarbeiten zu ermöglichen.

Wie ist der momentane Stand bei den Bauarbeiten?

Laut Michael Botsch von der Esslinger Stadtverwaltung ist die Sanierung des unteren Kanalabschnitts zurzeit „in vollem Gange“. Der vorhandene Kanal werde durch glasfaserverstärkte Kunststoffrohre verstärkt, die „Stück für Stück“ in diesen eingeschoben würden. Rund ein Drittel der Rohre seien eingebaut, danach würden die Hausanschlüsse vorbereitet. Parallel dazu verlegen die Stadtwerke Esslingen in der Mittleren Beutau, unterhalb der Sulzgrieser Steige, neue Gas- und Wasserleitungen. Botsch rechnet damit, dass die für Ende kommenden März geplante Fertigstellung dieses ersten Bauabschnitts „gehalten werden kann“. Danach folgt der zweite Bauabschnitt mit dem Neubau des oberen Geiselbachkanals.

Was erwartet künftig die Autofahrer?

Von Ende November an ist die Mittlere Beutau zwischen der Sulzgrieser Steige und der Turmstraße Botsch zufolge wieder in beiden Richtungen befahrbar. Allerdings bleibe die Einbahnregelung zwischen der Turmstraße und der Augustinerstraße bestehen. Von kommenden März an wird der Kanal im oberen Abschnitt neu gebaut, die Haushalte in diesem Bereich werden angeschlossen und die Straße im gesamten Baustellenbereich ausgebaut. Dafür bedarf es der Stadtverwaltung zufolge einer 15-monatigen Vollsperrung von kommenden März an bis voraussichtlich Juni 2021.

Welche Maßnahmen sollen den drohenden Verkehrsinfarkt vermeiden?

Unter anderem soll die Umleitungsstrecke über den Hirschlandkopf ebenso „optimiert“ werden wie diverse Ampelschaltungen, um den Verkehrsfluss zu gewähren. Vorausgesetzt die Stadt Stuttgart gibt grünes Licht, soll eine Buslinie 109a eingerichtet werden, mit der die Fahrgäste während der Hauptverkehrszeiten von der Sulzgrieser Steige über den Esslinger Stadtteil Rüdern und Stuttgart-Uhlbach bis zur S-Bahn-Haltestelle Obertürkheim und zurück fahren können. Noch in diesem Jahr entscheide die Stadt Stuttgart über die Einrichtung dieser Linie.

Die Arbeiten und die damit verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen verärgern Anwohner und Autofahrer

Michael Botsch zufolge gehen bei der Verwaltung wöchentlich ein bis zwei Beschwerden in Bezug auf die Sanierungsarbeiten ein. Bei Umstellungen der Verkehrsführung komme es „teilweise zu kurzzeitigen Beschwerdespitzen, bis sich die Verkehrsteilnehmer an die neue Situation gewöhnt haben“.

Gab es Überraschungen, die den bisherigen Bauablauf beeinflusst haben?

Während der Vorarbeiten stieß man auf Fundamente der alten Stadtmauer sowie eines Stadttores. Daraufhin hätten „denkmalschutzrechtliche Belange berücksichtigt“ werden müssen, sagt Botsch.

Während der Bauzeit gilt es, Herausforderungen zu meistern

In dem vor mehr als 100 Jahren aus Sandstein gemauerten Geiselbachkanal, der mittig unter der Straße verläuft, wird das Abwasser aus den Stadtteilen abgeleitet. Bei Untersuchungen hatte sich herausgestellt, dass er stark einsturzgefährdet ist. Die hohe Verkehrsbelastung und regelmäßige Überflutungen nach Starkregenereignissen hatten ihm zugesetzt. Besondere Herausforderungen während der Arbeiten stellen der Denkmalschutz und die Sicherheit der Arbeiter im Kanal dar.

Wie teuer wird die Maßnahme?

Nach dem momentanen Stand der Planung belaufen sich die Baukosten auf mehr als sieben Millionen Euro. Rund 2,3 Millionen Euro werden für den Straßenbau veranschlagt, 4,9 Millionen Euro kostet voraussichtlich die Kanalerneuerung und -sanierung.