Viele auswärtige Autofahrer versuchen den Weg über den Botnanger Sattel zu nehmen – trotz zahlreicher Schilder, die auf die Vollsperrung hinweisen. Foto: Nina Ayerle

Die Stadt erneuert in den Ferien Teile der Kräherwaldstraße. Die Straße ist derzeit beidseitig gesperrt.

S-West - Seit Ende letzter Woche lässt das städtische Tiefbauamt Teile der Kräherwaldstraße sanieren. Noch bis zum 14. August ist dafür der Abschnitt zwischen der Gauß- und der Gustav-Siegle-Straße beidseitig gesperrt. Viele Pendler nutzen die Strecke über den Botnanger Sattel in Richtung Sindelfingen und Leonberg oder zur A81. Die von der Stadt vorgesehene, also die korrekte, Umleitung erfolgt eigentlich durch die Innenstadt über die B14/ B27, sagt Jürgen Mutz vom Tiefbauamt, Leiter Bauabteilung Mitte/ Nord.

Viele ignorieren die Schilder

Diese Umleitung würden allerdings viele nicht nehmen, beklagt ein Anwohner, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. „Die Verkehrsführung ist ein absolutes Desaster.“ Hunderte von Fahrzeugen hätten am vergangenen Wochenende „Tag und Nacht Leerrunden“ durch die Leibnizstraße gedreht. Denn die meisten Ortsunkundigen, so seine Vermutung, wüssten wohl mit den Schildern zur Vollsperrung nichts anzufangen und würden deshalb weiterfahren – bis eben direkt zur Baustelle, wo es dann tatsächlich nicht mehr weitergeht. Denn auf den Schildern steht „frei bis Zeppelinstraße“ oder „frei bis Nikolauspflege“. Dort angelangt, bliebe ihnen nichts anderes übrig, als eben in die eher schmale Leibnizstraße einzubiegen. „Am Ende kommen sie natürlich wieder an derselben Stelle heraus, an der sie eingefahren sind“, so seine Beobachtung.

Am Sonntagabend habe er während eines Spaziergangs ein Auto mit Anhänger und Böblinger Kennzeichen dabei beobachtet, wie es fünfmal die Schleife gefahren sei. „Stuttgart führt eine Debatte über Feinstaub, Verkehrslärm und Staus“, sagt er. „Warum sie dann so etwas produziert, ist mir schleierhaft.“ Zudem seien im Vorfeld nicht einmal die Anwohner über die Sperrung informiert worden. Er hat der Stadt vorgeschlagen, neue Schilder anzubringen, die frühzeitig am Killesberg darauf aufmerksam machen, dass wirklich keine Weiterfahrt bis zur Autobahn möglich ist.

Vollsperrung dauert nur noch bis 14. August

Doch tatsächlich ist es nicht so, dass die Autofahrer die Schilder einfach übersehen. Es ist vor Ort zu beobachten, dass die meisten vor den Schildern kurz stoppen – und dann den Warnhinweis ignorieren und einfach weiterfahren. Und manche Autofahrer probieren es auch ein zweites Mal.

Mutz kennt das Problem: „Das ist ja oft am Anfang einer Baustelle so, dass die Autofahrer bis zur letzten Stelle fahren und schauen, ob sie nicht doch irgendwie durchkommen.“ Aus seiner Sicht stünden auf beiden Seiten genügend Schilder, die darauf hinwiesen, dass eine Durchfahrt wirklich nicht möglich ist. Die Anregung der Anwohner wolle man aber aufnehmen.

Die Bauarbeiten dort dauern insgesamt voraussichtlich bis Ende August. Neben der Belagsanierung sollen die Bushaltstellen barrierefrei gemacht werden und neue Querungshilfen gebaut werden. Die Vollsperrung endet nun aber bereits nächsten Dienstag, 14. August. Während der restlichen Bauzeit ist lediglich die Fahrbahn in Richtung Killesberg gesperrt.

Die Umleitungsstrecken würden entsprechend des Bauablaufs dann wieder ausgeschildert. Das Tiefbauamt bemühe sich, die Baustellenzeiten möglichst kurz zu halten, betont Mutz. „Auch machen wir möglichst große Abschnitte, damit wir danach möglichst lange Ruhe haben.“

Eine komplette Umleitung über die Leibnizstraße hätte Jürgen Mutz übrigens nicht für sinnvoll gehalten. Dann hätten die Parkplätze in der Zeit entfallen müssen: „Das wäre für die Anwohner ja auch nicht gut gewesen.“