Jetzt kann nichts mehr schiefgehen: Eschenbacher Kinder haben beim ersten Spatenstich für die neue Kultur- und Sporthalle tüchtig mit angepackt. Foto: Ines Rudel

Der erste Spatenstich für die interkommunale Kultur- und Sporthalle ist gemacht. Damit endet ein langer Hürdenlauf. Mehrfach stand das Projekt vor dem Aus.

Eschenbach - Vom ersten Tag seiner Amtszeit an habe ihn dieses Thema verfolgt, sagt Thomas Schubert. Das will etwas heißen. Schubert ist schon seit mehr als 22 Jahren Bürgermeister der Voralbgemeinde Eschenbach. Die Rede ist von einer Kultur- und Sporthalle. Am Freitag ist nach einem jahrelangen Hürdenlauf der erste Spatenstich auf dem Gelände südlich des Netto-Marktes gemacht worden. Gleich am Montag sollen die Bagger anrollen und den Erdaushub in Angriff nehmen. „Ich habe mir zusichern lassen, dass es auch wirklich gleich nach dem Spatenstich losgeht, damit es nicht heißt, es tue sich nichts“, sagt Schubert.

In einem Jahr soll Einweihung sein

Auf etwas mehr als vier Millionen Euro belaufen sich die Kosten für die Halle – ein schlichter und pragmatischer Bau, wie Schubert sagt. Entworfen wurde das 19 Meter breite und 31 Meter lange Gebäude, an dem sich auch die Nachbargemeinde Heiningen beteiligt, von dem Reutlinger Architekturbüro Sport Concept. Bei der Planung habe man Wert auf eine „gewisse Transparenz“ gelegt, erklärt Schubert. „Am Eingang auf der Nordseite befindet sich eine großzügige Verglasung, ebenso auf der Südseite, so dass man in die Landschaft hinaussehen kann.“ Der kubische Bau, der mit einer Holzfassade versehen wird, soll nicht nur ein Ort des Sports und des Sportunterrichts sein. Auch die Kultur soll dort ihren Platz finden. Um ein ansprechendes Ambiente zu schaffen, wird in der Halle ein spezieller Sportparkettboden verlegt. Schubert ist zuversichtlich, dass er sich schon in einem Jahr Gedanken über die Einweihung machen kann. „Die Architekten sprechen von zwölf, dreizehn Monaten Bauzeit.“

Positiv entwickle sich auch die finanzielle Seite des Projektes. Bei der Vergabe der Gewerke sei man bisher gut gefahren. Außerdem erwartet Schubert aus drei verschiedenen Töpfen des Landes Zuschüsse, insgesamt 1,6 Millionen Euro. Das seien 40 Prozent der Baukosten. Ausschlaggebend dafür sei gewesen, dass es sich um ein interkommunales Projekt handle. Sollte die Gemeinde auch noch einen Vorsteuerabzug geltend machen dürfen, dann blieben an Eschenbach und Heiningen nur noch zwei Millionen Euro hängen. Heiningen hat zugesagt, 30 Prozent der Kosten, maximal aber 800 000 Euro zu stemmen.

Die Nachbargemeinde Heiningen zieht mit

Der Weg zu der Kultur- und Sporthalle war mit Steinen gepflastert. Nach vielversprechenden Anfängen im Jahr 1999 zog Schubert vier Jahre später die Reißleine, weil das Projekt mit Kosten in Höhe von fast 3,9 Millionen Euro die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde überstieg. Damals hatte man ein Grundstück am Feuerwehrgerätehaus als Standort ins Auge gefasst und einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Sogar einen Siegerentwurf gab es. Der wanderte 2003 zu den Akten.

Zehn Jahre später flammte die Diskussion erneut auf. Ein Runder Tisch wurde gebildet. Auch der neue Standort südlich des Netto-Marktes, der nun realisiert wird, kam ins Spiel. Richtig in Fahrt kam das Projekt, als die Nachbarkommune Heiningen, die zusammen mit Eschenbach den Gemeindeverwaltungsverband Voralb bildet, ihre Unterstützung zusagte. Wie in Eschenbach fehlt es auch dort an Sport- und Trainingsflächen. Die Voralbhalle, die auch von den Eschenbachern genutzt wird, ist ausgebucht.

Trotz dieser positiven Vorzeichen stand das Projekt noch einmal auf der Kippe. Das Bündnis Zukunft Eschenbach, das die Halle für überdimensioniert und zu teuer hielt, sammelte im Sommer 2015 Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Mit Erfolg. Dennoch trieb Schubert die Sache weiter voran, und der Gemeinderat beauftragte die Architekten, die Pläne auszuarbeiten. Am 20. September 2015 kam es dann zum Schwur. Bei einer Wahlbeteiligung von rund 63 Prozent votierten 70 Prozent der wahlberechtigten Eschenbacher für die neue Halle – und Schubert war froh, am Ball geblieben zu sein. „Sonst hätte sich alles um ein weiteres Jahr verzögert.“