Die Gebäude unter der Stuttgarter Paulinenbrücke werden teurer als ursprünglich vorgesehen: Die Gesamtkosten werden aktuell auf rund 7,3 Millionen Euro geschätzt.
Im November beginnt der Bau der Interimsfeuerwache unter der Paulinenbrücke. Das kündigte das Hochbauamt im Bezirksbeirat Süd an. Notwendig wird der Standort auf Zeit, damit die in die Jahre gekommene Feuerwache 1 in der Katharinenstraße abgebrochen und neu gebaut werden kann. Wie der Vertreter des Hochbauamts in der Bezirksbeiratssitzung erklärte, wird der Bau der Interimswache unter der Paulinenbrücke allerdings teurer als im Projektbeschluss vorgesehen. Im Wesentlichen wegen Baupreissteigerungen und Mehrkosten in Folge der geänderten Projektplanung liegt die Gesamtkostenprognose aktuell bei rund 7,3 Millionen Euro zuzüglich eines Zuschlags von 150 000 Euro Baupreisentwicklung. Ursprünglich waren rund sechs Millionen Euro vorgesehen.
Der Zeitplan für das Projekt sieht vor, dass im Januar 2026 die Übergabe der Interimseinrichtung an die Branddirektion erfolgen kann. Im April desselben Jahres soll dann die Wache in Betrieb gehen und bis April 2029 die Feuerwache 1 ersetzen. In der Zwischenzeit erfolgt der Neubau der Feuerwache 1 in der Katharinenstraße, der aktuell mit 33,5 Millionen Euro veranschlagt ist.
Unter der Brücke soll der Aufenthalts- und Sozialbereich sein
Die Interimswache soll aus drei Gebäudeteilen bestehen: Einem dreieckigen Kopfgebäude an der Tübinger Straße, der Büros und Lagerflächen beherbergt. Dahinter eine Fahrzeughalle für vier Einsatzfahrzeuge mit Werkstattbereich. Im niedrigsten Teil unter der Brücke soll sich der Aufenthalts- und Sozialbereich der Feuerwache befinden. Dieser Bereich wird im Anschluss an die Nutzung größtenteils wieder rückgebaut.
Die Entwicklung der Nachnutzung der vorderen Gebäudeteile „zum kooperativen Stadtraum“ sowie die Suche nach einem Träger für die künftige Einrichtung sei „im Gange“, teilt die Stadtverwaltung mit. Die ursprünglichen Überlegungen der Architekten sahen die Möglichkeit vor, in den Fahrzeughallen später ein „Stadtlabor“ unterzubringen. Dort könnten Kinoveranstaltungen oder Versammlungen stattfinden. Der vordere Bereich in Form eines Käsestücks würde demnach weiterhin für Büros genutzt oder auch Raum für Ausstellungen bieten.
Im Alarmfall: Bezirksbeirat plädiert für Schranken oder Poller
Wie der Mitarbeiter des Hochbauamts betont, werde damit gerechnet, dass 90 Prozent aller Einsätze der Interimsfeuerwache in Richtung Stuttgart-Süd und nur zehn Prozent Richtung Stadtmitte erfolgen. Die Feuerwehrfahrzeuge rücken zur Tübinger Straße hin aus und über die Paulinenstraße wieder ein. Signalanlagen sorgen dafür, dass im Alarmfall der Auto-, Fußgänger- und Radverkehr auf der Hauptradroute 1 rund um die Wache gestoppt wird.
Kritische Nachfragen im Bezirksbeirat provozierte das Vorhaben, im Kreuzungsbereich von Tübinger Straße und Feinstraße den sogenannten „modalen Filter“ während der gesamten Betriebszeit der Interimsfeuerwache zu verbreitern, damit die Feuerwehrfahrzeuge den Bereich passieren können. Die Barrieren in der Straße sorgen bislang dafür, dass an dieser Stelle Autos nicht in die Fahrradstraße einfahren können. Der Bezirksbeirat regt an, hier andere technische Lösungen wie Schranken oder versenkbare Poller zu finden, damit die verbreiterte Einfahrt nicht von Autofahrern missbraucht werden kann.
Aufhorchen lässt, dass die künftige Feuerwache 1 zwingend innerhalb des bestehenden Zeitplans fertiggestellt werden muss, damit die Mannschaftsgebäude unter der Paulinenbrücke weichen können, bevor nach April 2029 die nächste große Brückenprüfung turnusmäßig ansteht.