So sollen die fünf Gebäude laut Planung aussehen, in denen künftig 250 Wohnungen für Studierende Platz finden sollen. Foto: Hank + Hirth Freie Architekten

Das Studierendenwerk will an der Egilolfstraße ein Studentenwohnheim bauen. Dagegen formiert sich Protest unter den Anwohnern. Letztere haben einen kritischen Brief an die Uni und die Stadtverwaltung geschrieben.

Hohenheim - Baukörper nennt Manfred König vom Birkacher Bürger- und Kulturverein in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats die fünf Gebäude, die das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim gerne an der Egilolfstraße errichten würde. Das klingt wuchtig, fast schon bedrohlich. So scheinen König und seine Mitstreiter aber auch einzuschätzen, was derzeit im Planungsstadium steckt. Sie haben einen Brief unter anderem an Stephan Dabbert, den Rektor der Hohenheimer Universität, und Kirsten Rickes, die Leiterin des Baurechtsamts, geschrieben, um ihre Vorbehalte gegen das Vorhaben zu formulieren.

In der Bezirksbeiratssitzung brachte Manfred König zudem eine Unterschriftenliste mit, auf der 33 Anwohner ihre Signatur hinterlassen haben, wie König den Bezirksbeiräten erklärt. In den ersten fünf Minuten der Sitzung, die für die Anliegen der Bürger reserviert sind, fasst er dann zusammen, was ausführlicher in dem Schreiben dargelegt wird.

Wahl des Baugrundstücks erstaunt die Anwohner in Birkach

Zum einen erstaune die Wahl des Baugrundstücks, heißt es. Mit öffentlichen Mitteln gebaute Tennisplätze nun für neue Studierendenwohnheime zu planieren, gleiche der Zerstörung öffentlichen Eigentums, kritisiert das Schreiben. Aus Sicht der Gegner des Bauprojekts seien die Tennisplätze Teil eines Areals, das als bebauter Ortsteil gilt. In einem solchen Gebiet müssten sich neu gebaute Gebäude in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen. Dies ist aus Sicht der Gegner des Vorhabens nicht gegeben, da die geplanten Wohnheime höher seien als die in der Umgebung vorherrschende zweistöckige Bebauung.

Große Belastungen erwarten die Gegner des Baus vor allem auch für die Parkplatzsituation in der Umgebung. „Es ist unerklärlich und unseres Erachtens auch nicht zu verantworten, dass der Bauherr glaubt, auf den Bau von Parkplätzen verzichten zu können“, heißt es in dem Schreiben. Bereits jetzt seien mangelnde Parkplätze ein großes Problem, erklärt auch Manfred König den Bezirksbeiräten bei ihrer Sitzung. „Das wird für die Nachbarn dann noch viel schwieriger werden.“

In dem Schreiben an das Unirektorat und das Baurechtsamt beschreiben die Gegner, warum aus ihrer Sicht die neuen Wohnheime die Parkplatzsuche im Bezirk erschweren werden.

Parkplatznot würde sich verschärfen

Bereits für die bestehenden Wohnheime an der Egilolfstraße gebe es nur wenig neue Parkplätze vor der ehemaligen Bauernschule, heißt es. Parkplätze, die bereits 2010 neu angelegt worden seien, würden bereits von Angehörigen der Universität in Anspruch genommen. Die Kindertagesstätte neben dem Sportgelände und der Sportbetrieb würden einen starken Autoverkehr bedingen und einen hohen Bedarf an Parkplätzen mit sich bringen. Auch aus anderen Gründen sei von einer Verschärfung der Parkplatzprobleme auszugehen. Der Brief an die Leitung der Uni und die Verwaltung verweist auf Pläne, Parkplätze an der Fruwirth- und Schwerzstraße abzubauen. „Zusammenfassend muss also festgehalten werden, dass die Parksituation im gesamten Bereich der Universität und speziell in unserem Wohnbereich schon heute sehr angespannt ist und keine weitere Belastung verträgt“, lautet das Fazit des projektkritischen Briefs.

Die Birkacher Grünen haben derweil eine weitere Forderung an die Projektplaner aufgestellt. Sie wünschen sich einen mehrgruppigen Kindergarten auf dem Gelände des neuen Wohnheims. Die Mehrheit im Bezirksbeirat stimmte dem Antrag der Fraktion zu.