Zwischen ehemaligem Schoch-Areal (l.) und einem Discounter befindet sich die Immobilie. 13 Wohnungen sollen dort entstehen. Foto: Sebastian Saavedra-Lux

Die Sanierungspläne für die Stuttgarter Straße 18 werden stark kritisiert. Der Eigentümer ist verzweifelt.

Stuttgart-Feuerbach - Sebastian Saavedra-Lux ist Diplom-Ingenieur, Existenzgründer und ihm gehört das Gebäude an der Stuttgarter Straße 18 in Feuerbach mittlerweile auch. Ein Schmuckstück ist die Immobilie sicherlich nicht. Doch das soll sich so schnell wie möglich ändern – zumindest wenn es nach Saavedra-Lux geht: „Das Gebäude ist technisch, energetisch und optisch in einem schlechten Zustand.“ Früher habe dort eine Bank eine Filiale eingerichtet gehabt. In jüngster Vergangenheit hätten dort aber Spielhallen, Wettbüros und Gaststätten eine Heimat gefunden. Nutzer, die vor der Zeit von Saavedra-Lux dort untergekommen sind. Nur mit dem Mieter im Erdgeschoss, einem Sport- und Fitnessanbieter, könne man zufrieden sein. „Seit zwei Jahren plane ich nun, in enger Abstimmung mit Baurechtsamt, Stadtplanungsamt und Amt für Stadtsanierung, um das Gebäude grundlegend sanieren, umbauen und aufstocken zu können“, sagt der Diplom-Ingenieur.

Zu der bestehenden Gewerbeeinheit im Erdgeschoss sollen nun insgesamt 13 Zwei- bis Dreizimmer-Wohnungen mit Balkon kommen, die alle vermietet werden sollen. „Zudem liegt der Grad der Versiegelung des Grundstücks derzeit bei rund 100 Prozent. Wir können das mit diesem Entwurf auf 65 Prozent reduzieren“, betont Saavedra-Lux. Bäume sollen gepflanzt, Dach und Fassade begrünt werden. Auch das Treppenhaus soll nun zentral angeordnet werden, um möglichst effiziente Wohnräume zu schaffen. „Nur durch diese Baumaßnahme können wir einen Aufzug einbauen, der für barrierearme Wohnungen sorgt“, erklärt Saavedra-Lux. Das sei zukunftsorientiert.

In der Planung stecken schon rund 100 000 Euro

Der Bauherr und Eigentümer würde nun gerne schnellstmöglich seinen Entwurf verwirklichen, den er mit der Verwaltung im Planungsprozess auch immer wieder abgestimmt und angepasst hat. Doch das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung wollte das Projekt erst einmal vom städtischen Gestaltungsbeirat unter die Lupe nehmen lassen. Das Gremium unterstützt die Landeshauptstadt als unabhängige beratende Institution, wenn es um die städtebauliche, architektonische, freiräumliche und gestalterische Qualität von Bauvorhaben und Projekten geht. Sieben Sachverständige gehören dem Beirat an. Am Dienstag vergangener Woche tagte das Gremium und erteilte den Plänen des Bauherrn eine klare Absage. „Ich habe das Gefühl, dass es sich hier leider um ein komplettes Missverständnis handelt“, sagte Herwig Spiegl aus Wien. Er fand das Gebäude weder platzprägend, noch konnte er glauben, dass es sich hier um bezahlbaren Wohnraum handeln wird. „Das ist engagiert geplant, aber für diesen Ort nicht das richtige“, betonte Spiegl. Ins gleiche Horn blies Johannes Kister aus (Leipzig/Köln): „Es ist einfach nicht schön. Das wird auch nichts. Warum machen Sie es so kompliziert?“ Sein Vorschlag: „Gehen Sie vorne zwei Stockwerke rauf, machen Sie ein kleines Türmchen, lassen Sie das Treppenhaus drin, und nehmen Sie das Blechdachkorsett weg. Dann haben Sie ein schönes Haus.“ Patrick Gmür aus Zürich riet Sebastian Saavedra-Lux, die Kritik anzunehmen, eine Nacht darüber zu schlafen und dann das Stadtplanungsamt anzurufen: „Sie brauchen sicher noch einen Moment, um einen Schritt zurückzugehen.“

Saavedra-Lux war dankbar für die Kritik, „aber sie kommt einfach zwei Jahre zu spät. Zudem beachtet der Gestaltungsbeirat die Vorgaben des Bebauungsplans nicht. Damit verhält er sich widersprüchlich zu den Planungsämtern“, sagt der Bauherr gegenüber unserer Zeitung. „Wenn man bedenkt, dass anfangs von Seiten der Stadt gefordert wurde, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird und alles möglichst so beibehalten werden und nun ein Türmchen her soll, werden die Kontroversen deutlich.“ Noch einmal umplanen zu müssen, wäre für ihn fatal. „Ich habe schon rund 100 000 Euro in die Planung investiert. Das ist vielleicht für einen großen Bauträger kein Problem, für einen jungen Existenzgründer jedoch schon“, betont Saavedra-Lux. „Vor allem wenn man bedenkt, dass das Objekt sich seit Monaten teilweise im Leerstand befindet und Darlehen bezahlt werden müssen.“ Das Gebäude neu zu planen, würde ihn mindestens 50 000 Euro kosten. „Das ist leider nicht finanzierbar.“ Wie es weitergeht, weiß Saavedra-Lux noch nicht genau. Er hofft, dass die Stadtverwaltung seinen Entwurf genehmigt. Eine Stellungnahme des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor.