Im Neubaugebiet Korntal-West wird Wohnraum für rund 1000 Menschen geschaffen.  Foto: Simon Granville

Immer höhere Kosten und eine immer spätere Öffnung: Das städtische Gebäude im Neubaugebiet Korntal-West bereitet der Stadt weiter Bauchweh.

Die Stadt dürfte drei dicke Kreuze machen, wenn im Neubaugebiet Korntal-West das Gebäude mit Kita, geförderten Mietwohnungen und Demenz-WG fertiggestellt ist. Nicht nur wird der besonders nachhaltig geplante städtische Bau, den einige Gemeinderäte für ein unnötiges Leuchtturmprojekt halten, immer teurer. Die Kita öffnet zudem nach heutigem Stand im Frühjahr 2025 – im Dezember 2021 hieß es angesichts des damaligen Zeitverzugs nicht vor Juni oder Juli 2024. Derzeit laufen die Rohbauarbeiten im Erdgeschoss.

Immer wieder erlebt die Stadtverwaltung, dass sich auf die europaweiten Ausschreibungen der Gewerke kein Bieter meldet, weshalb sie zwei, drei Mal ausschreibt. Zuletzt, für den Holzbau, gibt in der zweiten Runde ein Unternehmen ein Angebot ab – mit rund 2,4 Millionen Euro aber ein Fünftel teurer als kalkuliert. Nach Gesprächen über eine vereinfachte Holzbauweise und Einsparmöglichkeiten liegt das Angebot nun bei etwa 2,32 Millionen Euro.

Die Stadt bemüht sich, weiter zu sparen

Ende 2021 war klar, dass sich die Kosten für das Projekt verdoppeln. Zwar wird laut der Stadtverwaltung der Kostenrahmen von 16,25 Millionen Euro „bisher nur geringfügig überschritten“. Jedoch rechne man wegen der anhaltend schwierigen Situation der Bauwirtschaft mit weiteren Preissteigerungen. So bemüht sich die Stadt, weiter zu sparen. Laut der Verwaltung sieht das Planungsteam nur noch bei den Außenanlagen größere Einsparmöglichkeiten – derzeit sind dafür rund 685 000 Euro ohne Planungshonorar vorgesehen – und indem sie bei der Heizung auf Geothermie verzichtet. Letzteres lehnte der Gemeinderat mehrheitlich ab. Ebenso den Antrag der CDU-Fraktion, bei den Gewerken des Innenausbaus Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen. Hier seien keine größeren Einsparungen mehr möglich, hatte es aus der Stadtverwaltung geheißen.

Der Fraktionschef der CDU schließt derweil tatsächliche Gesamtkosten von 20 Millionen Euro nicht mehr aus. Die Versicherung der Verwaltung, die Einhaltung des Kostenrahmens von 16 Millionen Euro durch eine solide Kalkulation und einen ausreichenden Puffer obenauf gewährleisten zu können, erweise sich als nicht einhaltbar, kritisiert Oliver Nauth. Kostentreiber seien unter anderem eine repräsentative Architektur, eine üppige Dimensionierung und ein hoher Standard. „Keine andere Kindertagesstätte in der Stadt kann wohl einen vergleichbaren Standard aufweisen“, meint Oliver Nauth. Wäre es nach seiner Fraktion gegangen, würde nur eine Kita entstehen.