Hinter der maroden alten Gemeindehalle soll der Neubau entstehen. Foto: Ralf Poller/Avanti

Ein Minus von fünf Millionen Euro hat es in Kirchberg nicht mehr gegeben, seit Bürgermeister Frank Hornek vor 30 Jahren sein Amt antrat. Das wird sich ändern. Dennoch sehen die Räte keine Alternative zum Neubau der Gemeindehalle.

Der Neubau der Gemeindehalle, zu dem sich die Kirchberger Gemeinderäte vor zwei Jahren nach jahrelangen Beratungen durchgerungen haben, erfolgt eigentlich zur Unzeit. In Zeiten mit niedrigen Zinsen und relativ günstigen Baupreisen hatte die Gemeinde genügend Geld auf dem Konto – mittlerweile sind die Baupreise explodiert, die Zinsen wieder gestiegen und die ohnehin nicht üppigen Einnahmen aus der Gewerbesteuer eingebrochen.

 

Dass am Neubau der Gemeindehalle dennoch kein Weg vorbeiführt, auch wenn er angesichts einer Deckungslücke von mehr als fünf Millionen Euro bei vielen Gemeinderäten ebenso wie bei Bürgermeister Frank Hornek Bauchschmerzen verursacht, wurde in der Sitzung am Donnerstagabend deutlich. „Die derzeitige Halle ist in einem Zustand, dass man sie irgendwann absperren müsste, weil einem die Fenster entgegenfliegen“, warnte der Rathauschef. Außerdem heize man zum Dach hinaus.

Keine brauchbaren Alternativen

Dass es wenig bis keine Alternativen zum Ersatz für das 50 Jahre alte Gebäude gibt, machte auch der zweite stellvertretende Bürgermeister Christoph Berroth deutlich. Eine Renovierung wäre genauso teuer – und dann hätte man immer noch eine alte Bausubstanz, oder man würde die alte Halle ersatzlos abreißen. Da Kirchberg aber, wie mehrere Redner betonten, ein äußerst aktives Vereinsleben habe, das für den Zusammenhalt in der Gemeinde eine wichtige Rolle spiele, brauche man dringend ein Gebäude, in dem nicht nur kulturelle Veranstaltungen stattfinden könnten.

Bürgermeister Frank Hornek stellt klar: Auch in der neuen Halle wird der Sport dominieren. /Werner Kuhnle

„Wir sind in Kirchberg nun mal sportbegeistert, und nach der Stundenzahl wird auch in dieser Halle der Sport dominieren“, so Hornek. Oft genug habe man Sportlern am Freitag absagen müssen, weil da schon der Aufbau für eine kulturelle Samstagsveranstaltung gemacht wurde. Damit trat er gleich „manchen Diskussionen im Ort“ entgegen, in denen die Frage gestellt werde, warum man vor 20 Jahren statt der Sporthalle nicht gleich eine Mehrzweckhalle gebaut habe.

Und schließlich dient das Foyer der künftigen Gemeindehalle auch als Mensa. Was sich finanziell als gute Entscheidung erweist. Denn so gibt es als Zuschuss zum Neubau nicht nur stark 300 000 Euro aus der Sportstättenförderung und mehr als 800 000 Euro aus der Förderung für nachhaltiges Bauen, sondern auch etwas über zwei Millionen aus dem Bundesprogramm zur Förderung des Ganztagesausbaus. Wobei für Letzteres bislang nur mehrfache mündliche Zusicherungen vorliegen, aber noch kein schriftlicher Bewilligungsbescheid, betonte Hornek.

Gesamtsumme liegt bei 13,7 Millionen Euro

Der Baubeschluss wurde deshalb auf sein Anraten hin auch unter dem Vorbehalt gefasst, dass die schriftliche Zusage kommt. Billiger jedenfalls, machte Hornek deutlich, werde es nicht mehr. Schon jetzt sind seit der letzten Kostenberechnung der Architekten vom Januar dieses Jahres die Preise um insgesamt rund 360 000 Euro gestiegen – was der hohen Gesamtsumme von 13,7 Millionen Euro geschuldet ist, bei der sich schon wenige Prozent Steigerung deutlich bemerkbar machen.

Wenn alles wie geplant klappt, könnten die Bauarbeiten im September 2025 beginnen. Fertig sein muss die Halle dann im Juni 2027. Sonst könnte es Probleme mit den Fördermitteln geben.