Abgesägten Bäume an der Bühlstraße und vor einem Kindergarten in der Thomas-Mann-Straße Foto: Dirk Herrmann/Stadt Fellbach (Böwing)

Im Rathaus rätselt man über die seit April festzustellende „Zerstörungswut“, vor allem rund um Schulgebäude. Der Täter benutzte wohl einen akkubetriebenen Fuchsschwanz.

Die Verärgerung, die Fassungslosigkeit, ja das Entsetzen ist groß in Fellbach, nachdem feststeht, dass seit Wochen oder gar Monaten ein Baumfrevler aktiv ist und offenkundig wahllos Stämme absägt. Fast täglich meldet das für den Rems-Murr-Kreis zuständige Polizeipräsidium Aalen den nächsten entdeckten Fall.

 

Der Letzte ereignete sich am Wochenende. So wurden in der Nähe eines Fitnessstudios an der Bühlstraße mehrere Bäume beschädigt. „Der bisher unbekannte Täter hat mehrere Äste der Bäume abgesägt und hierdurch einen Sachschaden in Höhe von 1500 Euro verursacht“, erklärt ein Polizeisprecher.

Abgesägter Baum nahe der Feuergasse zur Fellbacher Zeppelinschule. Foto: Dirk Herrmann

Umgesägte Bäume: Schwerpunkt im Osten Fellbachs

Auffällig ist, dass alle umgesägten Bäume im Osten der Kernstadt standen. Und aufmerken lässt ebenfalls, dass die Bäume sich in Nähe von Schulen oder sogar auf dem Schulgelände befanden. Die jüngste Serie betrifft nach Angaben der Stadtverwaltung sieben Bäume.

Im Rathaus wird die Serie als bewusste und systematische Zerstörung gewertet. Die Verantwortlichen reagieren mit Unverständnis und rätseln, was den oder die Täter zu solchen sinnlosen Delikten veranlasst. Oberbürgermeisterin Gabriele Zull macht aus ihrem Zorn keinen Hehl: „Diese blinde Zerstörungswut ist für uns unbegreiflich und absolut unverständlich.“

Und die Rathauschefin ergänzt: „Bäume sind lebende Organismen, die im urbanen Bereich wichtige Aufgaben erfüllen. Wer so etwas mutwillig zerstört, schadet nicht nur der Natur, sondern allen Menschen, die hier leben.“

Sieben Bäume abgesägt beziehungsweise eingesägt

Dieser „Vandalismus in Fellbach“, wie man die Vorfälle nennt, hat offenkundig bereits im April begonnen, als Sträucher und Bäume in Fellbacher Schulzentren beschädigt wurden. Nun wurden allein in den vergangenen zwei Wochen im Fellbacher Stadtgebiet sieben Bäume abgesägt beziehungsweise so tief eingesägt, dass sie über kurz oder lang absterben werden.

Zwar berichten auch Nachbargemeinden von ähnlichen Fällen, aber Ausmaße wie in Fellbach sind bisher nicht bekannt. Diese Zerstörungsorgien verursachen nicht nur einen hohen finanziellen, sondern auch einen immensen ökologischen Schaden.

Am vorvergangenen Wochenende, also von Samstag, 24., auf Sonntag, 25. Mai, traf es zwei Bäume.

  • Im Schulgarten des Friedrich-Schiller-Gymnasiums wurde ein älterer Baum rundherum angesägt.
  • In der Bühlstraße wurde ein erst Anfang Mai frisch gepflanzter Feldahorn inklusive Dreibock abgesägt und liegengelassen.

Noch größer wurde das Ausmaß der Zerstörung am vergangenen Wochenende. Zwischen dem 31. Mai und dem 1. Juni wurden weitere Gehölze beschädigt.

  • Zwei Bäume auf dem Gelände der Zeppelinschule
  • In der Thomas-Mann-Straße nahe dem Emil-Bitzer-Kindergarten wurden zudem zwei Jungbäume vollständig abgesägt.

„An der Zeppelinschule wurden gleich zwei Bäume mit Schnitten in den Stamm so stark beschädigt, dass wir einen der beiden Bäume aus Sicherheitsgründen sofort fällen lassen mussten“, erklärt Solveig Birg vom Tiefbauamt.

In allen Fällen wurde vermutlich ein akkubetriebener Fuchsschwanz oder ein ähnliches Werkzeug verwendet. Diese Geräte sind zwar leiser als große Kettensägen, aber dennoch nicht geräuschlos. „Wir bitten daher die Anwohner: Wenn Sie verdächtige Geräusche wahrnehmen oder etwas bemerken, alarmieren Sie bitte die Polizei.“

Auch in Nachbargemeinden umgesägte Bäume

Zwar berichten auch Nachbargemeinden von ähnlichen Fällen, aber Ausmaße wie in Fellbach sind bisher nicht bekannt. Diese Zerstörungswut verursacht einen hohen ökologischen wie auch finanziellen Schaden. Die entstandenen Schäden belaufen sich in Fellbach mittlerweile bereits auf knapp 43 000 Euro. Allein der Wert der beiden Altbäume beträgt 15 000 Euro.

Und: „Mit der mutwilligen Beschädigung der Bäume wird das positive Umfeld nachhaltig und unwiederbringlich zerstört“, erläutert Beatrix Pfotenhauer, Abteilungsleiterin für Grün-, Spiel-, Sportflächen und Friedhofswesen.

Angesägte Bäume nicht mehr zu retten

Auch die angesägten Bäume müssen früher oder später gefällt werden, ergänzt Birg. Die Baumsachverständige im Fellbacher Rathaus ist sich sicher: „Der oder die Täter wussten sehr genau, was sie tun.“

Die Stadt will dem nicht tatenlos zusehen. Die Stadt will klare Kante zeigen, Pfotenhauer kündigt an: „Wir werden jeden einzelnen Vorfall konsequent zur Anzeige bringen!“ Die Rathausverantwortlichen setzen darauf, dass Hinweise aus der Bevölkerung helfen, den oder die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft zu ziehen. Die Polizei ermittelt, das Revier Fellbach nimmt unter der Telefonnummer 0711 / 5 77 20 Zeugenhinweise entgegen.