Misteln nisten in den markanten Bäumen im Bombachtal. Foto: Thomas Krämer

Schon jetzt fehlen fünf der Baumriesen im Bombachtal. Weitere werden im Herbst gefällt. Die Misteln, die in ihnen nisten, sind zwar Schmarotzer und bringen so manchen Baum zu Fall, sind an der Misere aber ausnahmsweise nicht schuld.

Bonlanden - Wer im romantischen Bombachtal in jüngster Zeit entlang der Allee Richtung Schützenhaus marschiert ist, dürfte sich gewundert haben. Einige der mächtigen Pappeln, die dort den Weg säumen, hängen voller Misteln.

Dabei hatte doch das städtische Umweltreferat erst vor wenigen Wochen vor den Schmarotzern gewarnt. Obstbaumbesitzern wurde im Amtsblatt empfohlen, die Laubholz-Misteln auf ihren Bäumen zu beseitigen. Denn die buschigen Pflanzen entziehen dem Baum nicht nur das Wasser, sondern auch die Assimilate (energiereiche körpereigene Stoffe). Was dazu führt, dass die Bäume stark geschwächt werden und schließlich auch absterben können.

Pappeln werden nicht älter als 80, 90 Jahre

Warum lässt man dann auf den Pappeln, die der Stadt gehören, die Misteln gewähren? Margit Rosenfelder von der Grünflächenabteilung in Filderstadt sieht da keinen Widerspruch. Die Bäume, auf denen die Misteln zu finden sind, seien oftmals schon vorgeschwächt. „Wir müssen im Bombachtal vier Pappeln fällen“, sagt sie auf Anfrage. Voraussichtlich werde dies im Herbst passieren, wenn an den anderen Bäumen sowieso routinemäßig das Altholz entfernt werde.

Grundsätzlich sei man gezwungen, bei der Beseitigung der Misteln ziemlich radikal vorzugehen, erklärt Rosenfelder. Zur Entfernung des Schmarotzers müsse 20 bis 50 Zentimeter tief in das gesunde Holz des Wirtsbaums hineingesägt werden. Alternativ könne man die betroffenen Äste auch komplett entfernen.

Die Bäume, die umgesägt werden müssen, seien schon krank. „Die faulen von innen raus“, sagt die Garten- und Landschaftsarchitektin. Das Problem bei der Allee sei, dass die Bäume die normale Lebensdauer von Pappeln, die bei 80 bis 90 Jahren liege, fast erreicht hätten. „Die wurden in den 40er Jahren gepflanzt“, sagt Rosenfelder. „Das sind schon schöne und markante Bäume“, fügt die Fachfrau hinzu und bedauert, dass deren Ende absehbar ist.

Heimische Gewächse könnten gepflanzt werden

Man müsse nun darüber nachdenken, wie die Bäume ersetzt werden können. „Dazu braucht es ein Gesamtkonzept“, sagt sie. Schon vor mehr als zehn Jahren, als die ersten Pappeln weichen mussten, habe man dies ins Auge gefasst, wegen der Kosten jedoch davon abgesehen.

Generell könne man sich auch vorstellen, dass die Pappeln durch eine andere Baumart ersetzt werden. Entlang der Echterdinger Straße in Bernhausen habe man beispielsweise die ehemaligen Pappeln, die wegen des Baus der S-Bahn-Strecke weichen mussten, durch Ahorn ersetzt. Dafür könnte auch sprechen, dass Pappeln auf den Fildern eigentlich nicht heimisch sind. Schließlich hat man schon in den vergangenen Jahren an einer anderen Stelle des Bombachtals, im sogenannten Sandbühl, allerlei Nadelgehölze und andere Bäume entfernt, weil sie laut Tiefbauamt eigentlich nicht dort hingehören.