Ein Freigeschoss mit Stützen trägt Le Corbusiers 1952 eröffneten Wohnturm „Cité radieuse“ in Marseille. Foto: AFP

1919 eröffnet in Weimar das Staatliche Bauhaus. Gelehrt wird Gestaltung als umfassender ­Begriff – von Gebrauchsgegenständen über Möbel bis hin zu Wohnungen, Häusern und Stadtlandschaften. 100 Jahre später wird das Bauhaus als weltweit spürbare Erfolgsgeschichte gefeiert. Zu Recht?

Weimar - Am Anfang steht eine Aufforderung. „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau!“, beginnt der Architekt Walter Gropius 1919 sein „Bauhaus-Manifest“. „Ihn zu schmücken“, so Gropius (1883–1969) weiter, „war einst die vornehmste Aufgabe der bildenden Künste, sie waren unablösliche Bestandteile der großen Baukunst. Heute stehen sie in selbstgenügsamer Eigenheit, aus der sie erst wieder erlöst werden können durch bewusstes Mit- und Ineinanderwirken aller Werkleute untereinander.“