Wohnen und Gewerbe in der Ludwigsburger Weststadt: von 2017 an soll das Gelände, auf dem noch das ehemalige Baywa-Gebäude steht, neu bebaut werden. Foto: factum/Archiv

Der Siegerentwurf eines Wettbewerbs für die Bebauung des Baywa-Areals ist gekürt, im kommenden Jahr könnte er umgesetzt werden. Damit würde ein Schlussstrich unter eine fast zehn Jahre währende Debatte über die Nutzung der Weststadtbrache gezogen.

Ludwigsburg - So viel Einigkeit war lang nicht mehr: Am Donnerstag wurde der Siegerentwurf eines Wettbewerbs zur Bebauung des Baywa-Areals in Ludwigsburg vorgestellt – Stadtverwaltung und Investor sind begeistert. Im Sommer soll die frühzeitige Bürgerbeteiligung über die Bühne gehen. Sofern alles glatt läuft, könnten nächstes Jahr die Bauarbeiten beginnen. Damit würde ein Schlussstrich unter eine fast zehn Jahre währende Debatte über die Nutzung der Weststadtbrache gezogen.

Wer wissen will, wie das 1,7 Hektar große Areal im Bereich der Kammerer- und der Schönbeinstraße bebaut werden soll, kann sich bis zum 29. April im Kulturzentrum die Modelle und Skizzen der am Wettbewerb beteiligten Architekten anschauen. Was zunächst die unabhängige Jury und danach den Stadtplaner Martin Kurt, den Baubürgermeister Michael Ilk und den Immobilienunternehmer Karl Strenger überzeugt hat, ist das Konzept des Stuttgarter Büros Von M, das auch das Kinder- und Familienzentrum in Poppenweiler gebaut hat. „Insgesamt bietet der Entwurf durch seine klare städtebauliche Struktur und qualitätvolle architektonische Ausformulierung gute Antworten auf die Vereinbarkeit von Wohnen und Arbeiten“, sagt Strenger, der das Gelände 2012 erworben hat. Es sei der einzige Entwurf gewesen, in dem konsequent nach Lösungen für die erhöhten Anforderungen an den Schallschutz gesucht worden sei, ergänzt Kurt.

Die Stadt wollte zunächst nur Gewerbe zulassen

Viel Jahre lang war um das Areal gestritten worden, da die Verwaltung zunächst nur Gewerbe zulassen wollte, weil die Brache von Gewerbe umgeben ist, während der Investor vorzugsweise nur Wohnungen bauen wollte. Erst im vergangenen Sommer traf der Gemeinderat eine Grundsatzentscheidung. Demnach sollen 40 Prozent der Fläche dem Wohnungsbau und 60 Prozent dem Gewerbe vorbehalten sein. Zum Beschluss gehörte im Gegenzug die Zusage, dass der Investor relativ dicht bauen darf, um möglichst viel Wohnraum zu gewinnen.

Umgerechnet auf die Nutzflächen sieht der Siegerentwurf vor, dass auf 6800 Quadratmetern etwa 80 Wohneinheiten entstehen. Um das realiseren zu können, gehören ein zehngeschossiges Haus sowie mehrere drei bis viergeschossige Gebäude zum Konzept. Der dem Gewerbe vorbehaltene Bereich ist 8600 Quadratmeter groß. Wie dort gebaut wird, hänge davon ab, welche Gewerbetreibende er dafür gewinnen könne, sagt Strenger. Wenn er vorwiegend Büros baue, könne er anders konzipieren als bei Fertigungshallen. Ziel sei es „verträgliches Gewerbe“ anzusiedeln, sagt Strenger. Der Schwerlastverkehr solle draußen bleiben.

Mit seinem Ja zu dem Siegerentwurf akzeptiert Strenger auch eine weitere Klausel des Gemeinderats: Er sagt zu, 20 Prozent der Geschossflächen im Wohnquartier preisgünstig anzubieten. Dazu ist jeder verpflichtet, der auf 3000 Quadratmetern und mehr Wohnungen baut.