Nach den Weihnachtsferien geht es auf der Baustelle weiter. Foto: factum/Bach

Rückblick und Ausblick: nach jahrelangem Warten hat die Bebauung des Träuble-Areals begonnen.

Gerlingen - Karl Grob erinnert sich genau: In seinem ersten Jahr als Gerlinger Gemeinderat habe das Gremium zum ersten Mal darüber beraten, was mit dem riesigen Areal hinter dem Gasthaus Träuble geschehen soll. Das war 1973. Am Ende des Jahres 2016, also 43 Jahre später, ist tatsächlich mit den Bauarbeiten auf dem Gelände zwischen der Leonberger und der Hauptstraße begonnen worden. In gut zwei Jahren wollen Architekt und Bauträger fertig sein. Dann werden rund 21 Millionen Euro verbaut – und Dutzende Wohnungen, ein großer Supermarkt und andere Einrichtungen neu entstanden sein.

Vergangenes Jahr um diese Zeit Ende Dezember hatten Grob und das Gerlinger Stadtbauamt die Bevölkerung um Verständnis gebeten: da wurde während der Weihnachtsferien die untere Hauptstraße gesperrt. Denn nebenan ging der Abbruch des Traditionsgasthofes Träuble in die Endphase. Und die Planer wollten sichergehen, dass keinem Autofahrer ein Stein aufs Dach fallen würde. Der Abbruch klappte, dann zogen nach wenigen Wochen die Bagger wieder ab. Der nächste Sommer ging übers Träuble-Areal, die Grundsatzentscheidungen waren gefallen, der Bau genehmigt. Die Wildkräuter sprossen und blühten auf der Hügellandschaft.

62 Wohnungen vorgesehen

Im September stellten die Bauherren das Projekt im Detail zum Verkaufsstart vor. In sieben Gebäuden, so der Architekt, entstehen mehr als 60 Wohnungen. 40 davon sind Eigentumswohnungen, 22 in drei Häusern sollen Mietwohnungen sein. Dem Wohnen, wenn auch nur tagsüber, dient die Tagesstätte für Demenzkranke, die ebenfalls vorgesehen ist. Zudem kommen ein neuer Polizeiposten und die Räume des Bürgertreffs in dem Komplex unter.

Der Verein verlässt das Alte Rathaus, in dem er seit den neunziger Jahren Veranstaltungen nicht nur für die ältere Generation anbietet, und erhält im neuen Träuble mehr Platz als bisher. Im Sommer haben die Architekten aus Karl Grobs Büro sich dazu eine ungewöhnliche Aktion ausgedacht: Auf dem Rathausplatz, direkt vor dem bisherigen Bürgertreff, markierten sie die neuen Räume mit Klebeband – ein Plan im Maßstab eins zu eins. Die Bürgertreff-Aktiven holten Stühle und unternahmen ein „Probesitzen“. So wurde klar, wie die Räume des neuen Bürgertreffs angeordnet sind.

Großer Supermarkt im Erdgeschoss

Wesentlicher Bestandteil des „Neuen Träuble“ ist ein großer Supermarkt, den man ebenerdig von der Hauptstraße aus erreicht. Die Zufahrt für die Lastwagen verschwindet im Untergeschoss des Hauses. Laut Grob wird der Schallschutz mittels Toren und Schleuse gewährleistet. Zudem sind in zwei Untergeschossen knapp 200 Parkplätze vorgesehen. Diese sollen 20 Zentimeter bis einen halben Meter breiter werden als vorgeschrieben – weil man auch zum Einkaufen Platz brauche.

Nach den Weihnachtsferien soll der Bauunternehmer weitermachen und die Baugrube sichern. Diese auszuheben werde bis April dauern, so der Planer. Bis Ende 2018 soll alles fertig sein – der Supermarkt und die Parkplätze als erstes. „Denn wir fangen ja unten an“, sagt Karl Grob mit einem Lächeln.