Inzwischen sind die Bagger am Brandenkopfweg abgerückt. Das Gelände wird renaturiert. Foto: Julia Bosch

Das Umweltamt hat angeordnet, dass sie Spuren illegalen Bauens im Landschaftsschutzgebiet am Brandenkopfweg beseitigt werden müssen. Naturfreunde und Anwohner sind aber immer noch beunruhigt.

Kaltental - Massive Bautätigkeit auf einem Grundstück im Landschaftsschutzgebiet Glemswald am Kaltentaler Brandenkopfweg hat Anwohner auf die Palme gebracht. Sie konnten nicht nachvollziehen, dass dort Erdreich terrassiert wurde und Bodenplatten aus Beton verlegt wurden. Sie haben sich bei der Stadt darüber beschwert und vom Umweltamt Bescheid bekommen, dass die Bauarbeiten eingestellt würden, ein Verfahren eingeleitet und der Vorgang geprüft werde. Seit einigen Tagen scheint sich die Situation jedoch zu entspannen. Die Nachbarn sehen, dass die angerichteten Schäden beseitigt werden. Ganz beruhigt sind sie aber dennoch nicht.

Die Stadt hat den Rückbau eingeleitet

Ein alteingesessener Kaltentaler, dem das Landschaftsschutzgebiet seit Kinder- und Jugendtagen ans Herz gewachsen ist, hatte die Vorgänge auf dem Grundstück mit seiner Kamera dokumentiert und dabei auch festgehalten, dass auf einer Fichte ein Falkenpaar brütet. Die Fotos hat er dem Umweltamt geschickt und am 27. April von einer Mitarbeiterin die Antwort erhalten: „Wir werden allen Dingen nachgehen und sind schon dran. Der Rückbau ist bereits eingeleitet.“ Ein weiterer Anwohner hatte die Polizei alarmiert, weil dennoch Bagger arbeiteten. Ein Beamter, welcher der Sache nachgegangen sei, habe ihm mitgeteilt, dass der Bagger für den Rückbau eine Bodenplatte aus Beton zerkleinert habe.

Strom- und Abwasserleitungen sind laut Anwohnern im Boden gelassen worden

Auf den ersten Blick sehen die Rückbauarbeiten also beruhigend aus. Die Anwohner sind dennoch weiterhin misstrauisch. Ein weiterer Anwohner am Brandenkopfweg dokumentiert den Rückbau seit einigen Tagen ebenfalls mit seiner Kamera. „Die Bilder zeigen, dass zwar ,oberflächlich’ ein Rückbau erfolgt, aber dennoch die verlegten Versorgungsleitungen für Wasser, Strom und Abwasser nicht entfernt wurden“, sagt er. Er vermute, „dass die Bauherren auf Zeit spielen. Sie werden hoffen, dass sie ihre Ziele doch noch erreichen können, wenn einmal Gras über die Sache gewachsen ist“.

Ein Arbeiter auf dem Grundstück habe ihn angesprochen, um zu erfahren, ob ihm das Auto gehöre, das vor dem Haus Nummer 30 am Brandenkopfweg direkt auf einem Wasser-Hydranten-Abschluss der Netze BW stehe: „Er sagte mir, er müsse da ran. Zufällig kam kurze Zeit später ein Mitarbeiter der Netze BW GmbH vorbei, wir hielten ihn an und informierten ihn über den Vorfall.“ Es habe sich jedoch gezeigt, dass dies mit rechten Dingen zugegangen sei. „Das Wasser wurde gebraucht, um den frisch gesäten Rasen zur Renaturierung des Grundstücks zu gießen.“ Allerdings habe man die Strom- und Abwasserleitungen in den Gräben gelassen und einfach zugeschüttet: „Hier wird wohl weiter getrickst.“

Naturfreunde aus Kaltental und Vaihingen, die dort wandern, bemängeln, dass es im Landschaftsschutzgebiet auch an weiteren Stellen nicht so aussieht, wie es sich für solch ein Naturreservat gehört. Ein Kaltentaler Naturfreund klagt: „Wenn man dort wandert, sieht man vom Reisenenwald zum Bahndamm hin und am Brandenkopfweg links und rechts des Weges wilde Ablagerungen mit alten Fenstern, Autoreifen, Bau- und Dekorationsmaterial und Wohnwagen.“ Er gönne jedem Städter dort ein Refugium: „Es soll aber gepflegt sein, und die Behörden sollten verhindern, dass dort statt kleiner Hütten Datschas für zehn bis zwölf Personen entstehen.“ Er habe die Stadt 2012 auf die Zustände hingewiesen, aber sie seien schlimmer geworden, weil die Kleingärtner von damals durch „Freizeitmenschen, die mit mehreren Autos herfahren und Grillpartys feiern, ersetzt worden sind“.