Erich Wägner (rechts) ist ein Befürworter des Bürgerparks. Foto: Gottfried Stoppel

Eine Grünfläche nahe des Plüderhausener Bahnhofs soll mit einem Drogeriemarkt zugebaut werden, Ratsmitglieder opponieren dagegen – denn auf dem Gelände steht ein alter Ginkgobaum

Plüderhausen - Wer die steile Treppe aus der Plüderhausener Bahnhofsunterführung in Richtung Ort emporsteigt, steht vor einer eingezäunten Grünfläche, gut 800 Quadratmeter groß, mit etlichen alten, besonderen Bäumen. „Das ist schon eine Schatzkiste hier“, sagt Reiner Katzmaier, ein Baumsachverständiger, der in Plüderhausen wohnt. Als der ehemalige Villengarten vor gut 100 Jahren angelegt wurde, war es Mode, ostasiatische Bäume zu pflanzen, etwa Schwarzkiefern oder Scheinzypressen. Das Prachtstück des Gartens ist ein Ginkgobaum, der mehr als 20 Meter hoch aufragt. Eine Besonderheit inmitten der Industrieflächen, Bahngleise und Parkplätze.

Der alte Lebensbaum mit seinen herzförmigen Blättern ist jedoch, wenn es nach einer Mehrheit des Plüderhausener Gemeinderats geht, dem Tod nahe. Es droht der Verkauf des Grundstücks an einen Investor, der dort laut eigenen Angaben ein Gebäude für einen Drogeriemarkt mit 750 Quadratmeter Verkaufsfläche errichten will – passend zu einem Discounter, dessen Parkplatz unmittelbar daneben liegt und der ebenfalls erweitern möchte. Als über den Bebauungsplan unlängst im Gemeinderat abgestimmt wurde, gab es eine Mehrheit von zwölf Stimmen für den Bau des Drogeriemarktes – bei sechs Gegenstimmen und einer Enthaltung. Im September soll der Satzungsbeschluss für die Bebauung gefasst werden, bei gleichen Mehrheiten wäre der Neubau damit besiegelt.