Wann soll man seinem Kind Medikamente geben? Foto: dpa-Zentralbild

Sollen die Eltern bei Kopfschmerzen oder Halsweh gleich Medikamente geben - oder gibt es Alternativen? Und ab wann muss man unbedingt einen Arzt aufsuchen?
 

Was tun bei . . .
. . . Kopfschmerzen
Die Beschwerden treten hauptsächlich bei Schulkindern auf. Damit die Beschwerden besser werden, sollte sich das Kind in einen ruhigen Raum zurückziehen. Den Raum kann man etwas abdunkeln, Fernseher und Radio am besten ausschalten. Ein kalter Waschlappen auf der Stirn verschafft zusätzlich Linderung. Eltern sollten außerdem darauf achten, dass das Kind genug trinkt. Denn Flüssigkeitsmangel kann eine Ursache für Kopfschmerzen sein.
. . . Bauchschmerzen
Der Kinder- und Jugendarzt Rodens erlebt jeden Tag, dass Eltern bei Bauchweh gleich an den Blinddarm denken. Eltern, die in seine Praxis kommen, gibt er folgenden Ratschlag: Lassen Sie Ihr Kind vom Stuhl hüpfen. Wenn es das kann und beim Kind kein Erschütterungsschmerz auftritt, spricht das in aller Regel gegen den Blinddarm. Gegen normales Bauchweh hilft eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen und Ausruhen. Ist dem Kind dabei noch übel, liegt es am besten etwas erhöht. Kamillen- oder Fencheltee trinkt das Kind in kleinen Schlucken. „Zur Sicherheit stellt man einen Eimer neben das Bett“, sagt er.
. . . Husten und Halsweh
Auch bei diesen Beschwerden ist es wichtig, leicht erhöht zu liegen. So kann das Kind leichter atmen, und der Hustenreiz ist geringer, sagt Rodens. Heiße Wickel oder das Kirschkernkissen auf der Brust können die Beschwerden lindern. Viel trinken ist auch wichtig, denn bei jedem Husten verliert der Körper Flüssigkeit. In der Nacht kann man mit Nasentropfen die Atemwerge freihalten. Gegen Halsschmerzen helfen Tees und Bonbons mit Salbei. Ältere Kinder können auch mit Salzwasser gurgeln. Das ist schmerzlindernd und befeuchtet die Schleimhäute. Dazu gibt man auf einen halben Liter Wasser einen halben Teelöffel Salz. „Eltern müssen aber aufpassen, dass ihr Kind das Wasser nicht schluckt. Sonst muss es sich nämlich übergeben.“ Inhalieren mit heißem Dampf ist nur für ältere Kinder geeignet.
. . . Ohrenschmerzen
Die Schmerzen werden oft durch einen Druck auf die Ohren oder durch ein gereiztes Trommelfell hervorgerufen. Durch warme Umschläge am Kopf wird die Durchblutung verbessert, und die Schmerzen lassen nach. Nasentropfen befreien die Atemwege und nehmen so auch den Druck von den Ohren, sagt Rodens. Wenn Fieber hinzukommt, sollten Eltern mit ihrem Kind zum Arzt gehen.
. . . Insektenstichen
Wenn Kinder von Stechmücken gestochen werden, lindert sofortiges Kühlen die Beschwerden und den Juckreiz. Auch eine halbe Zwiebel oder eine Scheibe Zitrone hilft. Damit die Kinder die Stiche nicht aufkratzen, die Fingernägel der Kinder kurz schneiden.
. . . Sonnenbrand
Kinder benötigen ausreichenden Sonnenschutz: Sonnenmilch, Hut, Kleidung. Wenn es doch mal zum Sonnenbrand kommt, muss man die Haut so schnell wie möglich kühlen, so der Kinder- und Jugendarzt. Kühlen kann man mit einem nassen Handtuch oder Quarkwickel. Wenn das Kind Fieber bekommt oder die Eltern glauben, dass es einen Sonnenstich hat, muss man zum Arzt gehen.
. . . Augenproblemen
Ist das Auge durch ein Sekret verschmiert, kann es mit kaltem Wasser ausgewaschen werden. Bei brennenden Augen hilft ein kalter Waschlappen. Die Gerbstoffe im schwarzen Tee sind entzündungshemmend – einfach einen lauwarmen Teebeutel auf das Auge legen, sagt Rodens.
. . . Stürzen
Ein Eisbeutel lindert erste Schmerzen. Schürfwunden kann man unter fließendem Wasser auswaschen. Kleinere Wunden kann man gut an der Luft trocknen lassen. Bei größeren allerdings kann diese sogenannte trockene Wundbehandlung das Gegenteil bewirken und die Heilung verzögern. Wenn größere Wunden austrocknen, dann werden bestimmte Enzyme deaktiviert, und die frischen, sich teilenden Zellen sterben ab. In solchen Fällen verwendet man am besten spezielle Verbände und Pflaster, die die Wunde feucht halten, nachdem die Blutung gestillt ist.