Hier in Leinfelden kann die Polizei noch für längere Zeit nicht einziehen. Foto: Caroline Holowiecki/Caroline Holowiecki

Während der Posten in Leinfelden saniert wird, sind die Angehörigen der Polizei in Echterdingen über dem Wirtshaus Paulaner untergebracht. Das ganze Projekt verzögert sich.

Der Zahn der Zeit hat sichtlich genagt. Die blaue Plane, die über das Polizeischild an der Gebäudewand gewickelt wurde, hängt in Fetzen herunter. Der Polizeiposten in Leinfelden ist seit einer ganzen Weile verlassen. Das Gebäude am Kornblumenweg muss saniert werden. Im Frühjahr 2020 ging es für die Beamten daher mit Sack und Pack nach Echterdingen, in städtische Räumlichkeiten über dem Wirtshaus Paulaner. In der Zwischenzeit sollte der Posten in Leinfelden, ein einstiges Zweifamilienhaus von 1964, in Schuss gebracht werden.

Doch das Ganze verzögert sich. Im Sommer 2021 hatte unsere Zeitung berichtet, dass die Arbeiten Ende 2023 abgeschlossen sein könnten, sofern alles glattgeht. Von Kosten in Höhe von knapp unter zwei Millionen Euro war damals die Rede. Nun aber spricht Corinna Bosch, die zuständige Amtsleiterin beim Landesbetrieb Vermögen und Bau, von einer geplanten Fertigstellung bis Ende 2024. „Die Stadt benötigt das für die Polizei interimistisch angemietete Gebäude dann selbst. Gegebenenfalls können jedoch die Außenanlagen erst später fertig gestellt werden“, erklärt sie. Rund 3,4 Millionen Euro habe man in Summe bereitgestellt.

Das Projekt hatte schon holprig begonnen. Erst hatte die Pandemie alles verzögert, dann waren in dem 1960er-Jahre-Bau Schadstoffe entdeckt worden. Aktuell liefen die Ausführungsplanung und die Vorbereitung der Ausschreibung, teilt Corinna Bosch mit. „Die Baugenehmigung liegt vor. Mitte des Jahres wollen wir mit der Schadstoffsanierung beginnen.“ Die Polizei bleibt derweil in Echterdingen. Für die im Schnitt zwölf Personen, die sich in den Räumen aufhalten, hat die Zwischenlösung Vor- und Nachteile, erklärt Steffen Schmidt, der als Leiter des Polizeireviers in Filderstadt auch für Leinfelden-Echterdingen zuständig ist. „Es ist alles auf einer Ebene, was seinen Charme hat“, sagt er über die Räumlichkeiten an der Burgstraße. Man habe kurze Wege. In Leinfelden wird auch nach dem Umbau alles auseinandergezogen und auf drei Ebenen verteilt sein.

Die Vorteile des ursprünglichen Standorts

Dennoch überwiegen in Steffen Schmidts Augen die Vorteile des ursprünglichen Standorts am Kornblumenweg. Das Bestandsgebäude wird umfassend energetisch saniert, mit Fotovoltaik ausgestattet und um einen zweigeschossigen Anbau ergänzt. Unten werden die Dienstfahrzeuge parken, darüber werden sich Dienstzimmer und ein großer Multifunktionsraum befinden. Alt- und Neubau werden über einen Steg verbunden sein. Entscheidend laut Steffen Schmidt: In Echterdingen ist das Gebäude nicht barrierefrei, außerdem gibt es im Gegensatz zu Leinfelden keine Duschmöglichkeiten für die Beamten und auch an der Eingangstür keine Schleuse. „Das ist schon das, was man braucht“, sagt er. Hinzu komme, dass es über dem Wirtshaus „wenig bis gar keinen Hitzeschutz“ gebe, im Sommer sei es also bisweilen sehr heiß. „Wir haben uns arrangiert, es gibt keine Alternative“, sagt Steffen Schmidt.