Noch immer befindet sich der Turm mehr oder weniger im Rohbau. Foto: Gottfried Stoppel

Trotz finanzieller Turbulenzen der Adler Group geht die Stadt Fellbach davon aus, dass der 107 Meter hohe Turm zu Ende gebaut wird. Der für Sommer angekündigte Großkran wurde von der Bauherrin noch immer nicht aufgestellt.

Ein leidiges Thema ist und bleibt der Bau beziehungsweise die Fertigstellung des Schwabenlandtowers. Bei der Stadtverwaltung Fellbach liegen keine neuen Erkenntnisse vor, wie und wann es an dem 107 Meter hohen Gebäude weitergeht. Der zuletzt für den Sommer angekündigte Großkran ist ein weiteres Mal nicht aufgestellt worden, zudem werden die finanziellen Turbulenzen der Adler Group als Bauherrin immer gravierender.

Die Adler Group schreibt tiefrote Zahlen

Die Adler Group definiert sich selbst als „eine der führenden Wohnungsgesellschaften in Deutschland“. Doch das Unternehmen schreibt tiefrote Zahlen, die Bilanzen sollen aufgebläht sein. Im vergangenen Geschäftsjahr gab es einen Milliarden-Verlust, die Kursverluste an der Börse setzen sich kontinuierlich fort, und die Sorge um das Unternehmen steigt. Die ordentliche Hauptversammlung der Adler Real Estate-Aktiengesellschaft fand kürzlich statt, die Verwaltung von Adler hatte jedoch vorgeschlagen, die Entscheidung über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2021 zu vertagen. Offenbar hat der Konzern aber weiterhin keinen Wirtschaftsprüfer gefunden, der bereit wäre, die Zahlenwerke der Adler Group zu prüfen.

Derweil kursieren Meldungen, dass Adler versuche, Wohnungen im großen Stil an den diversen Standorten zu veräußern. Fellbach ist in dem Zusammenhang bisher nicht aufgetaucht. Fellbachs Baubürgermeisterin Beatrice Soltys erklärt auf Nachfrage, dass die regelmäßigen „Jour fixe“, die zwischen Vertretern der Fellbacher Stadtverwaltung und der Adler Group abgehalten werden, nach wie vor stattfinden. Zum Errichten des Krans habe sie keine neuen Informationen. Er könne jedoch aufgrund der üppigen Fläche der Baustelle aufgestellt werden, ohne dass dafür die Genehmigung für eine temporäre Straßensperrung bei der Stadt Fellbach eingeholt werden müsse.

Geplant war, dass die ersten Mieter 2023 einziehen

194 Appartements sollen in dem Turm entstehen, dreimal so viele wie nach dem Baustopp Ende 2016 geplant waren. Noch im vergangenen Jahr hatten Vertreter der Adler Group vor dem Fellbacher Gemeinderat blumig erklärt, dass der extra große Kran zeitnah komme – dieses Vorhaben wurde mittlerweile mehrfach mit unterschiedlichsten Begründungen verschoben – und dass die ersten Mieter 2023 einziehen könnten. Dieses Zeitfenster wird nach heutigem Stand wohl auch nicht mehr einzuhalten sein.