Das ungeliebte Halteverbot wird häufig ignoriert. Foto: Benjamin Schieler

Seit rund elf Monaten baut das Immobilienunternehmen NCC an der Dilleniusstraße in Bad Cannstatt einen Komplex mit 23 Eigentumswohnungen. Nahezu ebenso lang ärgern sich die Nachbarn an der Oberen Waiblinger Straße über andauernde Parkverbotsregelungen. Der Projektleiter wirbt um Verständnis und Geduld.

Bad Cannstatt - Seit rund elf Monaten baut das schwedische Bau- und Immobilienunternehmen NCC an der Dilleniusstraße in Bad Cannstatt einen Komplex mit 23 Eigentumswohnungen. Nahezu ebenso lang ärgern sich die Nachbarn an der Oberen Waiblinger Straße über die Folgen der Baustelle. Für den größten Unmut sorgen andauernde Parkverbotsregelungen in einem längeren Straßenabschnitt Richtung Augsburger Platz. Der Projektleiter wirbt um Verständnis und Geduld.

Die Schilder stehen alle paar Meter und weisen auf ein absolutes Haltverbot von Montag bis Freitag, 7 bis 17 Uhr, hin. Sie stehen schon seit dem Baubeginn – und sie stehen nach Ansicht einiger Anwohner unnötigerweise noch immer. Aufstellen ließ sie NCC mit der Begründung, für den Lastwagenverkehr an der Baustelle in unmittelbarer Nähe der S-Bahn-Haltestelle Nürnberger Straße werde Platz gebraucht, da größere und breitere Fahrzeuge in der engen vollgeparkten Straße oft nicht richtig manövrieren könnten und festzustecken drohten. Die genervten Nachbarn monieren, sie hätten seit Längerem keinen Sattelschlepper oder ähnlich schweres Gerät gesehen, die das Festhalten an der Regelung rechtfertigen würden. „Für uns ist es unverständlich, wie die Stadt so etwas genehmigen konnte“, sagt eine Anwohnerin, die anonym bleiben will.

Zwei Monate Geduld

Probleme mit der Baustelle habe es in den vergangenen Monaten mehrere gegeben, das Haltverbot sei das nachhaltigste. Im Amt für öffentliche Ordnung kann man den Unmut über die Einschränkungen durchaus nachvollziehen, deren Notwendigkeit sei aber weiterhin gegeben. „NCC hat das schlüssig dargelegt“, sagt Bernd Eichenauer, der Leiter der Stuttgarter Verkehrsbehörde. Die Genehmigung sei zudem nicht wie von den Anwohnern vermutet dauerhaft erteilt worden, sondern müsse regelmäßig neu beantragt und abgesegnet werden. „Davor schauen wir uns den Baufortschritt an.“

Um noch etwa zwei Monate Geduld bittet derweil der NCC-Projektleiter Athanasios Pantazidis, dann sollen der Bau der Tiefgarage und anschließende Leitungsarbeiten erledigt und die Situation beruhigt sein. Die endgültige Fertigstellung der 23 Drei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen ist für das Frühjahr 2016 geplant. Pantazidis sagt: „Uns war vorher klar, dass es zu Konflikten kommen wird, aber wir können nichts dagegen tun.“

Abgeschleppt wird nur im Notfall

Während Anwohner von Fahrern und Bauleitern berichten, die im Gespräch eingeräumt hätten, dass Parkverbote an der Kreuzung ausreichend gewesen wären, hält er dagegen. Einige Baufirmen hätten darauf bestanden, dass die Zugangsstraße großflächig frei sei. Und das Parken temporär zu erlauben, um kurz vor der Ankunft von Lastwägen das Haltverbot wieder in Kraft zu setzen, sei nicht praktikabel, weil ein solcher Antrag mindestens 72 Stunden vorher bei der Verkehrsbehörde eingehen müsste.

Im Bestreben um eine gute Nachbarschaft zeige man sich inzwischen kulant, wenn Anwohner das Haltverbot ignorieren, was augenscheinlich nicht nur in Einzelfällen vorkommt. Nur wenn die Straße wirklich freigeräumt sein müsse, werde über die Polizei versucht, den Fahrzeughalter ausfindig zu machen – und zur Not der Wagen abgeschleppt. Den Vorwurf, NCC habe vor der Grundsteinlegung abschleppen lassen, um dann Gäste auf die Parkplätze zu leiten, weist Pantazidis von sich. „Auf so eine Idee würden wir nie kommen.“ Bei weiteren Problemen, so sein Angebot, könnten sich die Anwohner an NCC wenden. „Wir sind immer um Lösungen bemüht.“