Der marode schmale Gehweg direkt an der Straße soll entfallen. Foto: Ralf Poller/Avanti

Die L 1124 zwischen der Schweißbrücke und Rielingshausen wird saniert. Dass dabei auch der Gehweg wegfällt, sorgt im Marbacher Stadtteil für Empörung.

Eine wichtige Verkehrsader im Raum Marbach hin zum Autobahnzubringer, der L 1115, wird bald gekappt. Wie das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) mitteilt, soll die Landesstraße 1124 bei Rielingshausen voraussichtlich von Ende September an saniert werden. Und das, betont Pressereferentin Andrea Panitz, sei „aufgrund der geringen Breite“ und um die Arbeiter zu schützen nur unter einer Vollsperrung möglich.

Weitere Sanierung hängt vom Geld ab

Die Planungen sehen vor, dass zunächst der Abschnitt zwischen der Schweißbrücke und dem Ortseingang von Rielingshausen auf Vordermann gebracht wird. Dafür veranschlagt das RP rund fünf Wochen, wie Panitz erklärt. Anschließend gehe es am anderen Ende des Marbacher Stadtteils bis zur Kreuzung mit der K 1607 nach Kleinaspach weiter. „Es ist vorgesehen, die weiteren Teil der L 1124 bis zur L 1115 im kommenden Jahr zu sanieren, sofern die entsprechenden Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden können“, erläutert die Pressereferentin.

Unmut im Ortschaftsrat

Sollte tatsächlich alles so kommen, hätte der Rielingshäuser Ortschaftsrat wohl nichts dagegen einzuwenden. Großes Unverständnis herrschte im Gremium allerdings darüber, dass im Zuge der Sanierung der Gehweg zwischen der Schweißbrücke und Rielingshausen wegfallen soll. Das konterkariere die Absicht des Landes, die Rahmenbedingungen für Fußgänger und Radfahrer zu verbessern, kritisierte Jochen Biesinger (CDU). Zudem hätte er erwartet, dass mögliche Alternativen aufgezeigt werden. Als „hanebüchen“ bezeichnete Ortsvorsteher Jens Knittel (Freie Wähler) zudem die Argumentation der Behördenmitarbeiter für den Wegfall. Demnach sei der Zustand so schlecht, dass eine Ertüchtigung sehr aufwendig wäre. „Dabei haben die selbst nichts gemacht außer ein Schild hingestellt, wonach der Weg in einem schlechten Zustand sei, und ihn verkommen lassen“, sagte Knittel.

Sicherheitsabstand reicht nicht aus

Das RP stellt jedoch klar, dass der Weg so oder so keine Zukunft gehabt hätte. Grundsätzlich gebe es keine Verpflichtung für den Straßenbaulastträger, also in dem Fall das Land, außerorts Gehwege zu realisieren, konstatiert Panitz. Zwischen Siedlungen würden eher Radtrassen umgesetzt. Und diese müssten mit einem Sicherheitspuffer zur Fahrbahn von wenigstens 1,75 Meter angelegt werden. „Dies würde auch bei einer reinen Nutzung als Gehweg gelten“, erklärt die RP-Sprecherin. Wenn man also eine Sanierung in Angriff nehme, sollten die aktuellen Vorgaben berücksichtigt werden. „Daher ist eine Sanierung dieser vorhandenen direkt an die Fahrbahn angebauten befestigten Flächen im Bestand nicht mehr möglich“, betont Panitz.

Gras soll Schadstoffe binden

Der Gehweg werde aber auch aus Umweltschutzgründen zurückgebaut. Aktuell werde das Straßenwasser auf rund der Hälfte der Strecke am Bordstein entlanggeführt, über Seitenabläufe direkt in einen Kanal geleitet, der das Wasser in die Murr abschlage. Im Falle eines Unfalls würden dadurch Leichtstoffflüssigkeiten wie Benzin in gleicher Weise in den Vorfluter gespült. In Zukunft soll das Wasser zunächst über ein mit Gras bewachsenes Bankett, in dem die Pflanzen etwaige Schadstoffe zum Teil schon binden, in Mulden geführt werden, von wo aus es gebremst in Kanälen und Gewässern landet. Ein Punkt, der auch wegen zunehmender Starkregenereignisse wichtig sei.

Das RP stellt aber in Aussicht, den Wegfall des Gehwegs zu kompensieren. Man stehe „in engem Austausch mit Marbach, um und unter Nutzung vorhandener Wegebeziehungen eine geeignete Alternative für den Gehweg festzulegen“.