Bald mit starken Einschränkungen: Die S 5 zwischen Kornwestheim und Bietighemim Foto: Weise

Die Bahn erneuert zwischen Bietigheim-Bissingen und Kornwestheim die Gleise. Pendler müssen mit teils erheblichen Einschränkungen rechnen. Die VVS kommt ihnen mit Preiserstattungen entgegen.

Ludwigsburg - Fahrgäste der S-Bahnlinie S 5 zwischen Kornwestheim und Bietigheim-Bissingen müssen sich von Ende März bis Mitte Juni auf erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr einstellen. Die Deutsche Bahn erneuert für 19 Millionen Euro Gleise und Weichen auf diesem Streckenabschnitt. Die Arbeiten sind Teil einer bundesweiten „Modernisierungsoffensive“ der Bahn. Kostenpunkt: 28 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren.

Der Kreis Ludwigsburg ist im Zeitraum zwischen dem 28. März und dem 17. Juni betroffen. Vor allem Pendler, die in Tamm oder Asperg ein- und aussteigen, müssen sich auf längere Reisezeiten einstellen. An diesen Bahnhöfen wird während des größten Teils der Bauarbeiten keine S-Bahn halten. Stattdessen richtet die Bahn einen Busersatzverkehr ein. Auch Regionalexpress-Züge fallen teilweise aus oder müssen umgeleitet werden.

Konkret ist der Umbau in fünf Abschnitte gegliedert. Der erste beginnt am 28. März und betrifft die S 5 in Richtung Bietigheim. Sie fährt weiterhin fahrplangemäß, hält jedoch nicht in Asperg und Tamm. Von 27. April an bis zum 8. Mai werden die Schienen in der anderen Richtung erneuert. In diesem Fall wird die S 5 in Richtung Schwabstraße nicht in Asperg und Tamm halten. Der dritte Bauabschnitt betrifft ebenfalls nur das Gleis Richtung Süden. In Tamm hält die Bahn dann bereits wieder, in Asperg erst vom 26. Mai an.

Wer während des Umbaus nach Tamm oder Asperg möchte, muss Ersatzbusse nutzen, die zwischen Ludwigsburg (Haltestelle Bahnhof/Arena) und Bietigheim (Bussteig sieben, Zentraler Omnibusbahnhof) verkehren. Die Fahrgäste müssen mehr Zeit einplanen. Mit der S-Bahn von Ludwigsburg nach Tamm benötigt man bisher fünf Minuten. Mit dem Ersatzbus wird es zwanzig Minuten dauern. Die Bahn geht davon aus, dass pro Tag etwa 5 000 Personen in die Busse steigen werden. Am Ludwigsburger Bahnhof sollen zusätzliche Bahn-Mitarbeiter bei der Orientierung helfen.

In den beiden letzten Bauabschnitten sollen Gleise an den Bahnhöfen in Ludwigsburg und Kornwestheim ausgetauscht werden. Ein Bahn-Sprecher erklärt hierzu: „Es werden Bahnen ausfallen. Die Detailplanungen stehen aber noch nicht fest.“

Neben der S-Bahn sind auch die Regionalexpress-Züge (RE) betroffen. Die RE-Züge von und nach Heidelberg fahren während der gesamten Umbauzeit nicht zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und Bietigheim-Bissingen. Hier müssen Fahrgäste auf die S-Bahn umsteigen. RE-Züge der Linie Karlsruhe-Stuttgart werden über eine Ausweichstrecke geleitet und halten daher nicht in Ludwigsburg und Bietigheim, sondern in Vaihingen/Enz. Zusätzliche Züge zwischen Bietigheim und Vaihingen/Enz sollen die Anschlüsse sichern.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) kommt den Betroffenen entgegen und bietet Fahrgästen der S 5 an, die Kosten für ihre Zeitkarten erstattet zu bekommen. Wer beispielsweise sein Jahresticket für die Dauer der Baustelle beim Abo-Center der Deutschen Bahn abgibt, erhält für jeden Tag der Nichtnutzung den anteiligen Preis zurück. „Wir möchten, dass den Fahrgästen keine tariflichen Nachteile entstehen“, sagt eine VVS-Sprecherin. Bei größeren Baustellen sei das Firmenpolitik.

Für Stefan Buhl, den Landesvorsitzenden des Fahrgastverbands Pro Bahn, sind die Baumaßnahmen der Bahn „im Grundsatz gut“, auch wenn es für die Fahrgäste eine Zumutung sei. „Aber irgendwann muss man in den sauren Apfel beißen“, sagt Buhl. Dass der VVS seinen Kunden durch die Tarif-Sonderregelung indirekt den Umstieg aufs Auto erleichtere, sei aber gerade in der Region Stuttgart „nicht die cleverste Entscheidung“.