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Bahn-Chef Rüdiger Grube zollt der Wahl Tribut und hält die Stuttgart-21-Baustelle an.

Stuttgart - Zwei Tage nach dem Wahlsieg von Grün-Rot hat die Deutsche Bahn am Dienstag eine zentrale Forderung der künftigen Regierungsparteien akzeptiert und einen Bau- und Vergabestopp für Stuttgart21 verkündet. Diplomatisches Geschick des Konzerns hat die Geste ermöglicht.

Am späten Montagabend hat der Konzernvorstand der Deutschen Bahn AG in Berlin eine weitreichende Entscheidung getroffen: Bis zur Konstituierung der neuen Landesregierung in Baden-Württemberg am 12.Mai werden bei Stuttgart21 keine neue Fakten geschaffen.

Die Bahn werde auch mit der neuen Regierung "konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten", erklärte am Dienstag Infrastrukturvorstand Volker Kefer gegenüber der Presse. Die im April 2009 mit der damaligen CDU-FDP-Landesregierung unterzeichneten Verträge zur Realisierung und Finanzierung des Milliardenprojekts würden aber weiterhin "selbstverständlich uneingeschränkt" gelten, so Kefer: "Schließlich ist das Land und nicht die jeweilige Landesregierung unser Gesprächspartner."

Der Ruf nach einem Bau- und Vergabestopp bei S21 ist eine seit Monaten gebetsmühlenhaft vorgetragene Forderung der Gegner des Milliardenprojekts. Auch Grüne und SPD hatten die Forderung im Wahlkampf vehement vertreten. Am Tag nach dem historischen Triumph wurde die Forderung deutlich moderater formuliert. Schließlich - so räumte SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid ein -, liege diese Entscheidung bei dem von der Bahn in Eigenregie betriebenen Projekt Stuttgart21 "nicht in den Händen von SPD und Grünen", sondern in der Zuständigkeit der Bahn oder allenfalls der Bundesregierung.