Der schwäbische Batteriehersteller Varta steckt in der Klemme. (Archivbild) Foto: dpa/Sina Schuldt

Erst 2023 einigt sich das Unternehmen mit seinem Mehrheitsaktionär und Banken auf einen Umbau. Nun werden Geldgeber erneut um Hilfe gebeten. Die Hiobsbotschaften schocken die leidgeprüften Anleger.

Der kriselnde Batteriekonzern Varta ruft bei seinen Geldgebern erneut um Hilfe. Ein Einbruch der Nachfrage, billige Angebote der Konkurrenz aus Asien und ein Cyberangriff werfen das Unternehmen bei seiner Sanierung zurück.

 

Das Konzept aus dem vergangenen Sommer sei „nicht mehr angemessen“, um bis Ende 2026 wie geplant auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren, teilte Varta am Donnerstagabend in Ellwangen mit. Der Vorstand verhandelt mit den Finanzierern über eine Lösung. 

Aktienkurs geht in den Keller

Der Kurs der Varta-Aktie stürzte nach den Nachrichten ab. Kurz nach Handelsbeginn am Freitag verlor das Papier bis zu 34 Prozent auf 9,30 Euro und fiel damit auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang 2017. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt, in den vergangenen fünf Jahren sogar mehr als drei Viertel.

Vartas Krise hat sich den Angaben zufolge auf breiter Front verschärft. Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen etwa für Kopfhörer schwanke stark, und die Nachfrage nach Energiespeichern für den Strom aus Solaranlagen sei unerwartet erheblich eingebrochen. Zudem klagte der Konzern über Billigpreise der Konkurrenz für Energiespeicher und anhaltende Probleme in den Lieferketten.

Cyberangriff lähmte Produktion bei Varta

Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar Vartas Computersysteme attackiert und die Produktion für Wochen lahmgelegt. Die wirtschaftlichen Folgen des Cyberangriffs ließen sich noch nicht vollständig abschätzen, hieß es nun. So musste das Unternehmen deshalb schon die Vorlage seines Konzernabschlusses für das vergangene Jahr verschieben. Deshalb dürfte das Unternehmen auch aus dem Kleinwerte-Index SDax fliegen.

Varta hatte sich 2023 mit seinem Mehrheitsaktionär Michael Tojner und den Banken auf einen weitreichenden Umbau geeinigt. Der Österreicher Tojner hatte im Zuge einer Kapitalerhöhung 50 Millionen Euro zugeschossen, und die Banken gewährten erleichterte Kreditbedingungen und verlängerten die Verträge. Die Schritte sollten das Unternehmen finanziell stabilisieren. Doch angesichts der jüngsten Entwicklungen braucht Varta schon wieder Unterstützung.