Die Luxemburgerin Lynn Schintgen soll noch mehr Verantwortung übernehmen als ohnehin schon. Foto: Tom Bloch

Die Frauen des SV Möhringen peilen in der Regionalliga die Aufstiegsrunde an, obwohl sich eine von ihrem Trainer geplante Kooperation offenbar zerschlagen hat.

Möhringen - Die Coronapause war lang und hat auch den Basketball über Monate zum Stillstand gebracht. Der Wunsch, unter Wettkampfbedingungen auf das Parkett zurückzukehren, ist groß. Marcus Dippel, der Trainer der Regionalliga-Frauen des SV Möhringen, hat dennoch beantragt, den Saisonstart gegen den BV Hellas Esslingen (Samstag, 17 Uhr) zu verschieben. Der Grund: in Lisanne Räwer-Tanguep hat der Coach eine talentierte Spielerin aus Reutlingen verpflichtet, die am Wochenende nicht dabei sein könnte. Die 15-Jährige nimmt am Bundesjugendlager teil. „Wir haben ohnehin nur so wenige Spiele. Da wäre es tragisch, sollte Lisanne eines verpassen“, sagt Dippel. Eine Entscheidung vonseiten des Verbands stand am Mittwochabend noch aus.

Eingeteilt ist die Spielklasse erneut in zwei Staffeln. In der Hauptrunde sind es für die Möhringerinnen lediglich acht Begegnungen, anschließend folgen die Play-offs. Dippels Ziel: ein Platz unter den ersten drei. Damit wären die Seinen „oben“ dabei, in der Aufstiegsrunde.

Zwei namhafte Abgänge

Das ist kein leichtes Unterfangen. Denn es gibt zwei namhafte Abgänge zu verkraften. Die Aufbauspielerin Smilla Bürklin studiert nun in den USA. „Es tut weh, dass sie gegangen ist“, sagt Dippel. Und die Flügelspielerin Annika Bezler steht lediglich noch bis Dezember zur Verfügung, ehe auch sie sich ins Ausland verabschieden wird – aus Dippels Sicht „ärgerlich und schade, aber verständlich“.

Vor allem im Aufbauspiel, aber auch bei den Distanzschützinnen klafft eine Lücke. Im besten Fall könnte es laut Coach noch bis zu vier Neuzugänge geben. In den kommenden Trainingseinheiten sollen einige Kandidatinnen vorspielen. „Die Abgänge müssen durch das ganze Team ersetzt werden“, betont Dippel. Heißt: eine neue Bürklin wird es nicht geben. Noch mehr Verantwortung als bisher schon wird auf den Schultern der ehemaligen Luxemburger Junioren-Nationalspielerin Lynn Schintgen lasten. Neben ihr sollen Vivien Janschitz aus der eigenen Jugend und die erwähnte Neuverpflichtung Räwer-Tanguep helfen, das Kombinationsspiel im Angriff zu gestalten. Außerdem ist in Anja Raab eine Akteurin mit Zweitligaerfahrung aus Nördlingen (zuletzt sieben Jahre nicht gespielt) neu dabei und wird in der Rotation die sechste Frau.

Kooperation gescheitert?

Eigentlich hatte sich Dippel erhofft, seinen Kader mit Spielerinnen aus dem RegioTeam Stuttgart aufzufüllen. Letzteres ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Vereine der Region, in dem Talente zusätzliche Trainings- und Einsatzzeiten erhalten. Dippels Idee: manch eine könnte darüber hinaus im Möhringer Frauenaufgebot Regionalliga-Luft schnuppern. Die Spielstatuten würden dies erlauben. Doch scheint aus der angedachten Kooperation nun nichts zu werden. Aktuell spielt keine Spielerin des Regio-Teams in Möhringen. Mit ihm, Dippel, habe bisher niemand gesprochen.

Nun liegt der Fokus erst einmal auf dem Saisonstart gegen den BV Hellas Esslingen – wenn er denn stattfinden wird. Bis zu diesem Mittwochabend ging Dippel davon aus, „dass wir wohl doch am Samstag spielen“.

Zugänge: Anja Raab (pausierte/zuletzt TSV Nördlingen), Natalie Guilbeault (pausierte/längerer USA-Aufenthalt), Lisanne Räwer-Tanguep (TSG Reutlingen), Vivien Janschitz, Mara Lutz (beide aus der eigenen Jugend).

Abgänge: Smilla Bürklin (Collegeteam/Studium in den USA), Paula Beiser (Studium in Heidelberg), Rebekah Johnson, Skye DaSilva-Mathis (beide zurück in die USA).