Die Ludwigsburger Basketballer jubeln über den Einzug in die Play-offs Foto: Bm

Die Saison geht in die Verlängerung: Die Basketballer der MHP Riesen Ludwigsburg stehen nach dem 85:81(50:41)-Sieg bei der BG Göttingen in den Play-offs und haben mindestens drei weitere Spiele. Gegen wen, ist ihnen völlig egal.

Göttingen - Für Riesen-Trainer John Patrick muss es ein komisches Gefühl gewesen sein. Ausgerechnet gegen seinen alten Verein BG Göttingen, bei dem er acht Jahre lang Coach war, zweimal zum Trainer des Jahres gewählt wurde und mit dem Gewinn der Euro-Challenge 2010 den größten Erfolg seiner Karriere feierte, gewannen die Ludwigsburger das entscheidende Duell um den Einzug in die Play-offs.

Das Spiel: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, sagte Patrick nach dem nervenaufreibenden 85:81-Sieg, „Göttingen hat nie aufgegeben und sehr hart gespielt.“ Vor 3447 Zuschauern war es im Schlussviertel noch einmal richtig eng geworden.

Beim Aufsteiger, für den der Play-off-Einzug ein großer Erfolg gewesen wäre, hatten die Riesen zur Pause mit neun Punkten geführt (50:41). „Wir haben das Spiel 37 Minuten im Griff gehabt“, betonte Patrick, „am Ende haben wir etwas die Konzentration verloren.“ Im letzten Viertel stellte Göttingen auf eine Zonenverteidigung um, Ludwigsburg hatte plötzlich große Probleme. Vier Sekunden vor dem Ende betrug der Vorsprung für die Riesen, bei denen Jon Brockman (22 Punkte/15 Rebounds) der überragende Spieler war, nur noch drei Zähler (84:81).

Doch Kerron Johnson machte mit einem erfolgreichen Freiwurf die Göttinger Hoffnungen vollends zunichte. „Das Ergebnis war durchaus knapp, doch über die gesamte Spielzeit hat man deutliche Qualitätsunterschiede gesehen“, räumte Göttingens Coach Johan Roijakkers ein.

Die Saison: Während für die Göttinger die Runde zu Ende ist, geht es für die Riesen aus Ludwigsburg in die Verlängerung – der Urlaub muss noch etwas warten. „Die Saison war bisher eine echte Achterbahnfahrt“, meinte Patrick unmittelbar nach dem Einzug in die Play-offs – und erinnerte noch einmal daran, dass die Spielzeit für seine Mannschaft auch ganz anders hätte verlaufen können. „Vor Weihnachten hatten wir Angst, am Ende abzusteigen“, sagte Patrick. Bis auf Tabellenplatz 16 war seine Mannschaft abgerutscht.

„Anschließend haben wir große Siege gefeiert, aber auch noch ein paar schmerzhafte Niederlagen einstecken müssen“, erklärte der Coach. Dass in Ludwigsburg in diesem Jahr ein echtes Team auf dem Parkett steht, strich Patrick Flomo heraus: „Dass wir wieder da unten rausgekommen sind, zeigt, wie fest der Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen in der Mannschaft sind.“ Der Center-Spieler freute sich über seine zweite Play-off-Teilnahme in seiner zweiten Spielzeit im Riesen-Trikot. „Eine kleine Portion Glück braucht man natürlich, um in die Play-offs einzuziehen“, sagte Flomo. Sein Coach John Patrick meinte aber auch: „Meine Jungs haben sich die Chance, in den Play-offs zu spielen, absolut verdient.“

Die Play-offs: Als Tabellenachter treffen die Riesen in der ersten Runde auf den Spitzenreiter. Wer sich diesen Platz sichert, ist allerdings noch nicht klar. Derzeit belegen die Brose Baskets Bamberg, Serienmeister der Jahre 2010 bis 2013, Rang eins. Das punktgleiche Team von Alba Berlin kann den Bambergern die Tabellenführung im Nachholspiel an diesem Sonntag (17 Uhr) aber noch abluchsen. „Berlin und Bamberg haben beide super Teams. Deshalb kann ich nicht sagen, gegen wen wir lieber in der ersten Runde spielen wollen“, sagte Patrick und zuckte mit den Achseln. Auch er weiß, dass sein Team sowohl gegen Alba als auch gegen die Bamberger krasser Außenseiter ist.

Mut macht jedoch, dass die Ludwigsburger beide Mannschaften in der regulären Saison zu Hause geschlagen haben. „Wir besitzen eine Chance und wollen ein unangenehmer Gegner sein. In den Play-offs kann alles passieren“, sagte Center Chris McNaughton und zeigte sich zuversichtlich: „Als Tabellenachter hat man nichts zu verlieren. Deshalb ist es egal, gegen wen wir letztlich spielen.“

Los geht es in der Best-of-five-Serie am 9.  oder 10. Mai mit einem Auswärtsspiel. Das Heimspiel in der wohl ausverkauften MHP-Arena steigt am 12. oder 13. Mai, dann geht es noch einmal nach Bamberg oder Berlin. Alles andere ist offen. Und hängt nicht zuletzt von der Leistung der Riesen ab.