Dank eines glänzend aufgelegten Vasileios Lampropoulos setzt der MTV Stuttgart seine kleine Siegesserie fort. Beim 91:73 sorgen die Gäste des SV Möhringen aber lange für ein enges Spiel – und für Feuer an der Seitenlinie.
Derby-Zeit – und zugleich Lampropoulos-Zeit. Mit einer Galavorstellung hat Vasileios Lampropoulos die Regionalliga-Basketballer des MTV Stuttgart zum 91:73-Derbysieg gegen den SV Möhringen geführt. Vor rund 100 Zuschauern in der Sporthalle West erzielte der griechische Routinier 39 Punkte. „Ich musste heute nicht arbeiten, vielleicht war ich deswegen so gut drauf“, sagte Lampropoulos, der als Fahrer bei der Deutschen Post angestellt ist, im Anschluss lachend.
Seine sportliche Spätschicht gegen abstiegsbedrohte Möhringer hatte es dann aber in sich. Ging das erste Viertel noch an das Heimteam, kamen die Gäste stark zurück und gingen in der Endphase des zweiten Spielabschnitts sogar in Führung. Der MTV konterte per Dreier zum 41:40; erstmals wurde es richtig laut in der Halle. In der Folge ging es auf dem Feld mit offenem Visier hin und her. Die Gäste konnten ihrerseits auf den starken Dino Begagic zählen, der 20 Punkte und neun Rebounds beisteuerte.
Mit der Körbe-Flut seines MTV-Topscorer-Pendants wusste der Möhringer Aufbauspieler aber nicht mitzuhalten. Lampropoulos begeisterte nicht nur unter dem Korb, sondern auch mit vier Dreiern und rasanten Konter-Spielzügen. Kleiner Leckerbissen gefällig? Kurz vor Schluss, unweit der Mittellinie, spielte er den Ball hinter dem Rücken in der No-Look-Variante. Der bediente Christian Gundlach versenkte, die Halle toste, und Lampropoulos packte die imaginären Brillengläser aus.
„Für ihn ist das wie Luft atmen“, sagte Fekre Abraha grinsend über seinen Mitspieler, der der viertbeste Scorer der Liga ist. Er wusste aber auch den langen Atem der Abwehr zu loben: „Wir haben am Ende gezeigt, dass wir auch verteidigen können, das war mir sehr wichtig.“ Auch der MTV-Coach Anestis Fesatidis zeigte sich wenig überraschend hochzufrieden mit seinem Akteur mit der Sieben auf dem Rücken: „Vasileios war heute fast nicht zu halten, ein überragendes Spiel von ihm.“
Derby-Feuer an der Seitenlinie
Kaum zu bändigen war kurz vor Schluss auch der Gäste-Trainer Domagoj Buljan. Lautstark echauffierten sich er und seine Bank über die Schiedsrichter – auch eine Werbebande musste dran glauben. Was war passiert? Gegen Spielende hatten die Unparteiischen bei beiden Seiten einen schweren Stand. Zum Überkochen brachte die Situation für die Gäste dann ein simpler Stellungsfehler. „Pro Team darf nur ein Trainer an der Seitenlinie stehen. Wir wurden direkt verwarnt, als mein Co-Trainer aufgesprungen ist. Beim Gegner wurde ein Auge zugedrückt“, schilderte Buljan nach dem Spiel die Szene. Doch er nahm es mit Humor und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Aber alles gut, da hab’ ich schon viel hitzigere Spiele erlebt.“
Am Ende machte Buljan vor allem die eigene Leistung für die Niederlage verantwortlich: „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht und uns nicht an den Matchplan gehalten. Der MTV hat verdient gewonnen.“
Sein Gegenüber Fesatidis, der sich selbst ebenfalls als „überdurchschnittlich emotional“ beschreibt, sagte im Anschluss schmunzelnd: „Beide Trainer haben versucht, beim Schiri noch etwas rauszuholen. Es war aber alles im Rahmen.“ Nach einigen schwachen Leistungen im neuen Jahr fuhr der Tabellensiebte schließlich den dritten Sieg in Folge ein. „Wir haben unsere Stärken gut ausgenutzt und den richtigen Einsatz gezeigt“, zog Fesatidis ein zufriedenes Fazit, „und wir hoffen, dass die kleine Serie weitergeht.“ Und somit die kleine Chance, doch noch die Aufstiegs-Play-Offs zu erreichen, bestehen bleibt. Zum hierfür nötigen vierten Platz hat der MTV sechs Punkte Rückstand.