Erstes Spiel, erster Sieg: Die deutschen Basketballer haben bei der Europameisterschaft ihre Auftaktpflicht erfüllt. Beim Erfolg gegen EM-Debütant Island war noch reichlich Luft nach oben.

Berlin - Angeführt von den NBA-Stars Dennis Schröder und Dirk Nowitzki haben die deutschen Basketballer zum EM-Start mit einiger Mühe den erhofften Pflichtsieg gefeiert. Nach dem 71:65 (41:26) gegen Außenseiter Island am Samstag in Berlin muss sich das Team von Bundestrainer Chris Fleming für die anstehenden schwierigen Aufgaben noch steigern.

Nowitzki kam in seinem ersten Pflicht-Länderspiel seit vier Jahren auf 15 Punkte sowie sieben Rebounds, zeigte im Duell mit dem EM-Debütanten aber defensive Schwächen. „Es war das erwartet schwere Spiel. Die Isländer sind kampfstark, spielen unorthodox“, sagte Nowitzki im ZDF. „Wir müssen eigentlich mehrfach den Sack zumachen, aber so einen Auftaktsieg nimmt man gerne mit.“ Als ebenfalls bester deutscher Werfer und Taktgeber erzielte Schröder 15 Zähler.

Am Sonntag trifft der Gastgeber der Vorrundengruppe B in Vize-Weltmeister Serbien auf einen deutlich anspruchsvolleren Gegner. Die ersten vier von sechs Teams schaffen den Sprung ins Achtelfinale. Zudem muss die DBB-Auswahl um den Einsatz von Robin Benzing bangen, der umknickte und das Ende mit dick getaptem Fuß verfolgte.

Nowitzki erwischt schleppenden Start

Nach einer Vorbereitung mit Höhen und Tiefen erwischte Nowitzki vor 12.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof erneut einen schleppenden Start. Direkt zu Beginn erlebte das deutsche Team eine Schrecksekunde, als Pavel Ermolinskij dem Würzburger in die Beine fiel und Nowitzki mit einer blutenden Wunde am rechten Oberarm kurzzeitig auf die Bank ging. Nach seiner Rückkehr aufs Parkett verwarf der 37-Jährige völlig untypisch zwei Freiwürfe. Bei seinem ersten Treffer zum 20:14 kurz vor Ende des Auftaktviertels sprangen die deutschen Auswechselspieler geschlossen auf.

Auch insgesamt stimmte die Abstimmung zunächst noch nicht. Dass der größte Isländer in der Startformation mit 2,02 Meter gleich 16 Zentimeter kleiner als Center Tibor Pleiß war, konnte die Fleming- Auswahl nur selten nutzen. Nachdem die Gäste im zweiten Abschnitt auf 17:20 herankamen, drehte vor allem Schröder auf. Zweimal nutzte der Aufbauspieler seine immense Schnelligkeit für leichte Punkte und bediente Paul Zipser auf dem Flügel mit einem spektakulären Pass.

Und auch Nowitzki kam langsam ins Turnier. Mit acht Punkten zum Ende der ersten Halbzeit sorgte der Co-Kapitän für die vermeintlich beruhigende 41:26-Führung und versenkte dabei über zwei Gegenspieler auch seinen berühmten Wurf im Rückwärtsfallen, den Flamingo.

Wie sehr das sportliche Feuer auch im hohen Basketball-Alter noch brennt, bekam Ersatz-Point-Guard Maodo Lo zu spüren. Mit funkelnden Augen und lauter Stimme sagte Nowitzki dem 22-Jährigen auf dem Weg in die Kabine seine Meinung über ein missglücktes Anspiel.

Island schaffte nie den Anschluss

Auch nach der Pause konnte sein Team die unbequemen Isländer aber nicht endgültig abschütteln. Mit schnellen Pässen erarbeiteten sich die Nordeuropäer offene Würfe, schafften aber nie den Anschluss.

Im Schlussabschnitt trat Benzing dann bei einem eigenen Sprungwurf seinem Gegenspieler Jakob Sigurdarson auf den Fuß und musste gestützt von Nowitzki vom Feld, ohne auftreten zu können. Ein Ausfall des Profis von CAI Saragossa wäre für den weiteren Turnierverlauf äußerst schmerzhaft, da er Nowitzki notwendige Ruhezeiten verschafft.

Nach einigen Unkonzentriertheiten ließen Nowitzki und Co. die Isländer noch einmal auf sechs Punkte herankommen - die Gäste konnten aber zahlreiche Möglichkeiten zum weiteren Verkürzen nicht nutzen.