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Das Aus bei der EM und für Olympia 2012 - deutsche Basketballer verlieren gegen Litauen 75:84.

Vilnius - Dirk Nowitzkis Traum von einer erneuten Olympia-Teilnahme ist geplatzt, die Zukunft des deutschen Basketballs findet erst einmal ohne den NBA-Champion statt. Bei der EM in Litauen verlor das deutsche Team am Sonntagabend in der „Hölle von Vilnius“ gegen die Gastgeber mit 75:84 (33:37) und verpasste den Sprung ins Viertelfinale. „Wir haben alles auf dem Feld gelassen, haben hart gekämpft“, sagte Nowitzki und lud die Schuld für das Aus auf seine Schultern. „Es lag an mir. Ich war nicht in der Verfassung, ein gutes Turnier zu spielen“, sagte der 33-Jährige.

Für ein Weiterkommen hätte das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann mindestens mit elf Punkten Differenz gewinnen müssen. Bester Werfer im deutschen Team war Chris Kaman mit 25 Zählern. Damit hat die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) auch keine Chance mehr, sich für die Olympischen Spiele 2012 zu qualifizieren. „Die Jungs haben alles gegeben. Das verdient allerhöchsten Respekt“, sagte Bauermann.

"Ich denke, dass ich eine Pause machen werde"

Nowitzki wird sich bis auf weiteres aus dem Nationalteam zurückziehen. „Ich denke, dass ich eine Pause machen werde“, hatte der 33-Jährige bereits vor dem entscheidenden Zwischenrundenspiel gesagt. Seinen definitiven Rücktritt erklärte der Blondschopf aber nicht. Er müsse erstmal „Abstand gewinnen“, sagte Nowitzki nach der Litauen-Niederlage und bedankte sich bei allen Kollegen für 13 Jahre in denen er „viel erlebt“ habe.

Mit dem Ausscheiden bei der EM ist auch die Ära von Bundestrainer Bauermann beendet. Der 53-Jährige wird sich in Zukunft ganz auf seinen Job als Coach des FC Bayern München konzentrieren - schloss aber eine Rückkehr zum DBB nicht grundsätzlich aus. „Ich bin ja auch noch ein junge Mann“, sagte er . Bauermann war seit 2003 für die deutschen Korbjäger verantwortlich und feierte mit der Silbermedaille bei der EM in Serbien 2005 seinen größten Erfolg. Seinen Nachfolger will der Verband frühestens Ende des Jahres präsentieren.

Während Nowitzki und Co. an diesem Montag die Heimreise antreten, geht die Basketball-Party für die Litauer weiter. Den vierten Viertelfinalplatz aus der Gruppe E sicherte sich Serbien, das gegen die Türkei 68:67 (35:27) gewann. Dadurch war die Ausgangsposition für die deutsche Mannschaft bereits vor der Partie gegen den Ausrichter denkbar schlecht. Hätten sich die Türken gegen Serbien durchgesetzt, hätte der DBB-Equipe ein einfacher Erfolg gereicht.

Mini-Pause nach NBA-Triumph war zu kurz

So aber rannten die deutschen Riesen von Beginn an jenen elf Punkten hinterher, mit denen sie die Litauer schlagen mussten, um doch noch die K.o.-Runde zu erreichen. Die Bauermann-Schützlinge begannen konzentriert, vor allem Kaman lief mit acht Punkten im ersten Viertel richtig heiß.

Dafür fand Nowitzki nicht ins Spiel. Der MVP der NBA-Finalserie traf keinen seiner vier Würfe in den ersten zehn Minuten. Dabei hatte Bauermann vor der Partie noch einen „großen Basketball-Tag“ seines Superstars angekündigt. Doch der 33-Jährige erreichte auch im letzten Turnierspiel nicht jene Form, mit der er das Team hätte tragen können. Die Mini-Pause nach dem NBA-Triumph war einfach zu kurz.

Nach dem ersten Abschnitt lag Deutschland so mit vier Punkten hinten (17:21), die hohe Bürde war auf 15 Zähler angewachsen. Erst nach insgesamt 13:39 Minuten gelangen Nowitzki von der Freiwurflinie die ersten Punkte, aber richtig in die Partie rein kam die deutsche Auswahl nicht. Irgendwie fehlte der wahre Glaube an das „Wunder von Vilnius“ , auch zur Pause betrug der Rückstand vier Zähler (33:37).

Nach dem Seitenwechsel kam das deutsche Team mit viel Schwung aus der Kabine. Kaman und Nowitzki brachten die DBB-Truppe erstmals in Führung (41:39), plötzlich schnupperte die Mannschaft an der Sensation. Doch dann zogen die Litauer mit neun Punkten in Serie wieder davon und zogen den deutschen Riesen endgültig den Zahn. Immerhin steckte die deutsche Mannschaft nie auf, ging Mitte des vierten Viertels sogar noch einmal in Führung (64:63), aber am Ende war die Elf-Punkte-Bürde doch zu groß.