Der DBB verliert trotz 19 Nowitzki-Punkten in der EM-Zwischenrunde mit 68:77 gegen Spanien.

Vilnius - Deutschlands Basketballer sind mit der erwarteten Niederlage gegen Spanien in die EM-Zwischenrunde gestartet, haben ihre Viertelfinal-Ambitionen mit einer starken Leistung aber bekräftigt. Allerdings müssen Dirk Nowitzki und Co. nun ihre verbleibenden beiden Spiele gegen Vize-Weltmeister Türkei (Freitag) und Gastgeber Litauen (Sonntag) unbedingt gewinnen. Gegen Topfavorit Spanien war Dirk Nowitzki beim 68:77 (33:36) mit 19 Punkten wieder einmal bester deutscher Werfer, obwohl der NBA-Champion nach wie vor nicht in Topform spielt.

„Es ist alles drin. Wir müssen ein Spiel nach dem anderen nehmen“, sagte Nowitzki. „Man hat gesehen, wie sehr diese Mannschaft am Leben ist, wie sehr sie ihr Ziel, die nächste Runde zu erreichen, schaffen will“, meinte Bundestrainer Dirk Bauermann. Der Coach stellte vor dem Spiel gegen die Türkei fest: „Es ist sicher hilfreich, dass es erst gegen die Türkei geht. Wir haben sie in diesem Sommer bereits zweimal geschlagen.“ Bauermann glaubt, dass „wir da eine hervorragende Chance haben, uns den ersten Sieg zu holen und dann gibt es ein echtes Endspiel gegen Litauen.“

Im elften Aufeinandertreffen zwischen Spanien und Deutschland bei Basketball-Europameisterschaften gab es für die DBB-Auswahl damit die neunte Niederlage. Zudem verpasste die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes die Revanche für das schmachvolle 55:83-Debakel bei der EM vor vier Jahren. Bei den Spaniern war NBA-Profi Marc Gasol mit 24 Zählern bester Werfer, sein Bruder und Lakers-Star Pau kam auf 19 Punkte.

"Irgendwann musst Du auch einmal in Führung gehen"

Die deutsche Mannschaft hielt die Begegnung bis ins Schlussviertel hinein offen, leistete sich dann aber zu viele unnötige Fehler und steht nun mit dem Rücken zur Wand. Neben Nowitzki kam US-Center Chris Kaman auf 15 Punkte und zwölf Rebounds. Robin Benzing erzielte zehn Zähler. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit viele Möglichkeiten eine Führung zu bekommen. So weit ist es aber nie gekommen. Irgendwann musst Du auch einmal in Führung gehen“, meinte Bauermann.

Das deutsche Team begann gegen den großen Turnierfavoriten, der allerdings sein letztes Vorrundenspiel gegen die Türken verloren hatte, sehr konzentriert. Zwar fand Nowitzki erneut nicht seinen Rhythmus, doch angetrieben von Heiko Schaffartzik boten die deutschen Korbjäger den Spaniern sehr gut Paroli und lagen so nach dem ersten Viertel nur mit einem Punkt hinten (15:16). „Wir waren wieder dran. Wir haben die erste Halbzeit etwas langsam angefangen und mit Kampf wieder ins Spiel gefunden“, meinte Nowitzki.

Mit einem kleinen Zwischenspurt zogen die Iberer zu Beginn des zweiten Abschnitts zunächst davon. Mit acht Punkten in Serie setzte sich das Team von Trainer Sergio Scariolo auf 26:18 ab, ehe Nowitzki zum zweiten Mal traf. Der 33-Jährige hatte lange Zeit große Probleme mit dem Mittelfinger seiner linken Hand, in dem er sich während der NBA-Finalserie gegen die Miami Heat eine Sehne gerissen hatte.

Immer wieder löste sich der zur Stabilisierung des Fingers angebrachte Tape-Verband und irritiert ihn sichtlich. Dennoch war Nowitzki wie NBA-Kollege Kaman zur Pause mit neun Punkten bester deutscher Werfer.

"Die wichtigen Dinger getroffen"

Bei den Spaniern wirkte Lakers-Star Pau Gasol nach seiner Knöchelverletzung, wegen der er gegen die Türkei ausgefallen war, anfangs ebenfalls nicht fit. Der wertvollste Spieler (MVP) der vergangenen Europameisterschaft blieb bis zur Halbzeit ohne jeden Punkt, drehte dann aber auf. Für ihn sprang zudem aber sein Bruder Marc in die Bresche und glänzte mit 14 Zählern in den ersten 20 Minuten und war auch danach kaum zu stoppen.

Zur Pause lag die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes lediglich mit drei Zählern zurück (33:36) und schnupperte an der Überraschung. Auch nach der Halbzeit hielten sich die Bauermann-Schützlinge wacker. Die Spanier setzten sich zwar zwischenzeitlich auf neun Punkte ab (43:52), doch die deutsche Mannschaft zeigte Moral.

Bis zum Schlussviertel hatte sie den Rückstand wieder auf einen Zähler verkürzt (55:56), dann brachte Nowitzki sein Team sogar in Führung. Doch immer wenn die deutschen Korbjäger dran waren, patzten sie und kassierten so die dritte Niederlage des Turniers. „Wir waren wieder dran. Wir haben mit Kampf wieder ins Spiel gefunden“, meinte Nowitzki. „Aber die Spanier haben die wichtigen Dinger getroffen.“