Jonathan Bähre (re.) kam, sah – und traf Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Teneriffa ist das Maß aller Dinge in der Champions League. Doch in Ludwigsburg fanden sie am Mittwoch ihren Meister – auch dank eines Überraschungsgastes.

Ludwigsburg - Drei Spiele, drei Siege! Das kann sich sehen lassen für die MHP Riesen Ludwigsburg. Der Basketball-Bundesligist hat am Mittwochabend in der so genannten „Todesgruppe“ der Champions League (BCL) auch den vermeintlich schwersten Gegner Lenovo Teneriffa mit 80:69 besiegt, und damit nicht nur für eine Überraschung gesorgt, sondern auch Platz eins gefestigt, der am Ende den direkten Einzug in die nächste Runde bedeuten würde. Um nicht Gruppenletzter zu werden und damit auszuscheiden ist theoretisch noch ein Sieg nötig. Doch darüber macht sich Coach John Patrick auch keine Gedanken. „Wir denken nur von Spiel zu Spiel.“ Und da steht vor der nächsten Aufgabe in der Champions League am 8. November in Sassari noch der Bundesliga-Alltag auf dem Programm: Am nächsten Samstag beim Mitteldeutschen BC, und am 5. November dann zu Hause gegen Chemnitz.

Das nötige Selbstvertrauen sollte sich die Mannschaft zumindest geholt haben, auch wenn die zusätzliche internationale Belastung den Trainingsumfang reduziert. Zumal die Riesen etliche angeschlagene Spieler haben. Zum Beispiel Jonathan Bähre, der zuletzt kaum trainieren konnte. Umso überraschender kam sein Auftritt vor 1327 Zuschauern gegen den spanischen Top-Club, bei dem er 15 Punkte beisteuerte und sich hinterher zufrieden zeigte: „Ich habe meine Chance genutzt.“ Das sah auch sein Trainer: „Mit so einer starken Leistung von ihm konnten wir nicht rechnen, das hat uns sehr geholfen.“

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Moderner Basketball – ohne Center

Die Riesen hatten teilweise schon 16 Punkte Vorsprung, ehe Teneriffa im dritten Viertel bis auf 52:55 herankam und das Spiel am Kippen war. „Aber wir sind cool und ruhig geblieben“, sagt Patrick. Und das gegen die stärkste Mannschaft in der Historie der Champions League, die in ihre sechste Saison geht. Von den bisher 87 Partien konnten die Spanier 67 gewinnen, so viel wie kein anderes Team in diesem Wettbewerb, den Teneriffa auch schon mal gewonnen hat, während die beste Platzierung der Ludwigsburger immerhin ein vierter Rang war.

Wie weit es in diesem Jahr reicht, wird man sehen. Doch zumindest Platz drei, der noch für Play-off-Spiele zum Weiterkommen reicht, sollten die Riesen schaffen. Zumal John Patrick um die Motivation weiß: „Es macht einfach viel Spaß, sich international mit anderen Mannschaften zu messen. Mehr Spaß, als in der Trainingshalle“, sagt der Trainer. Und der Mannschaft geht es genauso.