Justin Johnson lässt sich feiern – von den Fans und dem Töchterchen. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Was für ein Basketball-Krimi: Die Riesen besiegten Braunschweig in der Bundesliga – dennoch war Trainer Josh King nicht zufrieden.

Ludwigsburgs Basketballer haben zuletzt gegen Limoges mit 22 Punkten geführt – und verloren; danach gegen Oldenburg immerhin mit 18 – und verloren. Und am Samstagabend? Führte die Mannschaft in der zweiten Hälfte mit 20 Punkten – und verlor beinahe zumindest. Denn aus dem stolzen Vorsprung wurde in der vorletzten Minute ein Fünf-Punkte-Rückstand. In der wilden Schlussphase danach behielt zumindest Justin Johnson kühlen Kopf und verwandelte einen Drei-Punkte-Wurf eiskalt zum 93:92-Sieg – und das 0,5 Sekunden (in Worten: eine halbe Sekunde) vor Schluss!

Zum Riesen-Jubel der 3514 Zuschauer in der MHP-Arena bei einem wichtigen Sieg im Rennen um die Play-off-Ränge. Die mit diesen Formschwankungen während einer Partie allerdings keineswegs sicher sind. So nahm auch Trainer Josh King kein Blatt vor den Mund: „Wir freuen uns zwar über den Sieg, aber verdient war er nicht.“

Dazu ließ sich die Mannschaft innerhalb von 13 Minuten das Heft nahezu widerstandslos aus der Hand nehmen. Und das eben nicht zum ersten Mal. Die wahren Gründe kennt auch der Trainer nicht, aber er vermutet: „Wir haben eine junge Mannschaft, die sehr unerfahren ist.“ Das zeigte sich am Samstag am Beispiel des Spielmachers Prentiss Hubb, der in seinem ersten Profijahr bisher eine starke Saison abliefert. Gegen die Braunschweiger, die drei ihrer vergangene vier Spiele gewonnen hatten, aber traf er oft die falsche Entscheidung. Trotz seiner zwölf Punkte kam er am Ende nur auf eine Wurfquote von 21 Prozent.

Da machte es Jhonathan Dunn – wieder einmal – besser. Der Distanzspezialist steuerte 28 Punkte zum Sieg bei, versenkte dabei sieben seiner zehn Distanzversuche. Erschwerend hinzu kam, dass die Riesen in der hektischen Schlussphase fünf von sechs Freiwürfen liegen ließen und auch das Reboundduell klar verloren (35:47). „Natürlich würde uns etwas mehr Erfahrung auf dem Feld gut tun“, sagt King. Doch die Suche nach einer Verstärkung gestaltet sich schwierig. Der Markt ist ausgedünnt oder überteuert. Der Vorsitzende Alexander Reil sagte gegenüber unserer Zeitung: „Zwei mögliche Transfers platzten in letzter Minute – und wenn wir noch jemand holen, dann muss es passen.“

Am Samstagabend passte am Ende zumindest noch das Ergebnis.