Riesen-Profi John Little hat nur ein Ziel: Mit Ludwigsburg soll es in die Basketball Play-offs gehen. Foto: Baumann

Es sind nur noch vier Spiele, dann endet die reguläre Saison in der Basketball-Bundesliga. Als Tabellenzehnter kämpfen die MHP Riesen Ludwigsburg um Platz acht, der noch zur Play-off-Teilnahme berechtigt. Doch genau den haben die Riesen zuletzt aus den Augen verloren.

Ludwigsburg - Chris McNaughton ist Realist. Der Center der Ludwigsburger Basketballer hat es deshalb nach der jüngsten 68:79-Niederlage in der Bundesliga bei den Fraport Skyliners auf den Punkt gebracht. „Wir müssen jetzt die vier restlichen Spiele gewinnen, um noch in die Play-offs zu kommen“, meinte er nach der verpassten Chance – und hatte dabei nicht mal unrecht. Zwar ist ein Platz unter den ersten acht für die Riesen nicht außer Reichweite, zumal die Artland Dragons bei einem Spiel weniger als Achter ebenfalls 28 Punkte haben, dennoch zählen nur noch Siege. Ist das möglich?

Das spricht für die Riesen Die Qualität: Die Stärke des Teams sind die guten Einzelspieler. In DJ Kennedy haben die Riesen den erfolgreichsten Punktesammler in der BBL in ihren Reihen. Mit 18,2 Punkten im Schnitt pro Spiel ist der 25 Jahre alte US-Amerikaner der treffsicherste Schütze. Und Center Jon Brockman ist auch ligaspitze. Mit durchschnittlich 9,6 Rebounds in jedem Spiel ist der 2,01-Meter-Hüne der Abräumer schlechthin unterm Korb. Und: Um Spieler wie den finnischen Dreier-Spezialisten Shawn Huff oder US-Spielmacher Kerron Johnson (Punkteschnitt: 14,5) beneiden viele Teams in der Bundesliga die Riesen. „Die Qualität für die Play-offs hat Ludwigsburg jedenfalls“, findet etwa der Coach der Crailsheim Merlins, Ingo Enskat.

Das Restprogramm: „Wenn man es sich vorher aussuchen könnte, wären drei Heimspiele in den letzten vier ausstehenden Partien eine Wunschwahl“, gibt Riesen-Profi John Little zu. Insofern hätte es für die Barockstädter nicht besser kommen können. Zumal es gegen die Basketball Löwen Braunschweig (Freitag, 17. April, 20 Uhr), die Eisbären Bremerhaven (Sonntag, 19. April, 17 Uhr) und die Artland Dragons aus Quakenbrück (Sonntag, 26. April, 17 Uhr) auch noch gegen unmittelbare Konkurrenten um Play-off-Platz acht geht. Ein weiterer Vorteil: Bei Punktgleichheit entscheidet der direkte Vergleich der Teams, ein hoher Heimsieg wäre die halbe Miete. Am letzten Spieltag (Donnerstag, 30. April, 20 Uhr) geht’s übrigens noch zur BG Göttingen, derzeit Neunter. „Wir haben es also selbst in der Hand“, sagt Adam Waleskowski – und Teamkollege John Little fügt an: „Vor allem die Energie der Fans in der MHP-Arena wird uns helfen.“

Die Verteidigung: Für Trainer John Patrick steht außer Frage: „Wir können gegen jeden Gegner in der Liga eine gute Verteidigung spielen“, sagt er: „Generell ist unser hohes Energie-Level eine der größten Stärken. Wir arbeiten wirklich sehr hart in der Defensive.“ Tatsächlich: In 16 der bislang 30 Saisonspielen kassierten die Riesen weniger als 80 Punkte. Eine gute Bilanz.

Das spricht gegen die Riesen Der Trend: Von den vergangenen fünf Spielen gewann die Mannschaft von Trainer John Patrick nur eines (83:73 gegen den Spitzenreiter Brose Baskets Bamberg). Keine Frage: Die Formkurve zeigt ausgerechnet in der heißen Phase der Saison nach unten. „Vielleicht dreht sich jetzt das Blatt. Wir haben drei Heimspiele mit mehr vorausgehender Ruhezeit als unsere Gegner“, sagt Riesen-Trainer John Patrick – und hofft auf die Wende.

Die Leistungsschwankungen: Kontinuität haben die Ludwigsburger in dieser Saison nur selten in ihr Spiel reinbekommen – schon gar nicht zuletzt. Auf den fulminanten 83:73-Sieg vor knapp zwei Wochen gegen Bamberg folgte eine bittere 81:89-Pleite bei Aufsteiger Crailsheim. Für John Patrick hat das Gründe: „Sind wir zu unkonzentriert, haben wir zu viele Ballverluste und machen zu viele Fouls. Außerdem haben wir ja eine recht unerfahrene Mannschaft“, sagt der Trainer.

Dennoch ist man sich in Ludwigsburg einig: Die Riesen wollen sich in der Tabelle nach oben hangeln. Das Ziel: mindestens Platz acht. „Wir wollen unbedingt in die Play-offs“, betont John Little und spricht damit für alle im Team.