Volle Konzentration auf die Play-offs: Michael Stockton und die MHP Riesen Ludwigsburg planen den großen Wurf Foto: Baumann

Zum zweiten Mal hintereinander haben die MHP Riesen Ludwigsburg die Play-offs in der Basketball-Bundesliga erreicht. Wie auch im vergangenen Jahr geht es um viel. Auch um viel Geld.

Ludwigsburg - Es gab frisch gebackene Cookies und ein Ständchen von der Mannschaft. Michael Stockton genoss das Brimborium um seine Person vor dem Training am vergangenen Donnerstag. 26 Jahre alt wird man ja nicht alle Tage. Doch das schönste Geschenk will das Team seinem Kapitän erst an diesem Samstag (14.45 Uhr/Sport 1) im ersten Play-off-Spiel bei den Brose Baskets Bamberg machen: Gegen den Bundesliga-Primus aus der regulären Saison soll ein Sieg her – und dabei soll es für die MHP Riesen Ludwigsburg nicht bleiben. Denn die Basketballer aus der Barockstadt planen den Coup.

„Es wird Krieg geben und ein harter Kampf werden, aber wir wollen gewinnen“, sagt Riesen-Center Jon Brockman im Brustton der Überzeugung. Auch Ludwigsburgs Trainer John Patrick glaubt an eine Chance, obwohl er es nicht so martialisch ausdrückt wie der beste Rebounder der Liga: „Die Best-of-five-Serie beginnt für beide Teams bei Null, also auch für Bamberg.“ Und Geburtstagskind Michael Stockton meint: „Unser Plus ist, dass wir seit der alles entscheidenden Partie um die Teilnahme an der Meisterrunde am letzten Spieltag in Göttingen schon im Play-off-Modus sind.“

Doch der größte Vorteil der Ludwigsburger: Sie wissen, wie man das Starensemble knacken kann. Bei den in dieser Runde zuhause ungeschlagenen Bambergern schnupperte der Achte nach der Hauptrunde bei der 62:65-Niederlage an einem Sieg, am 27. Spieltag gab’s dann sogar einen 83:73-Heimerfolg. „Allerdings sind Play-off-Spiele mit nichts zu vergleichen. Da steckt viel mehr Energie, Enthusiamus und Intensität drin“, warnt John Patrick. Zumal er sich bewusst ist, dass ansonsten nicht viel für seine Mannschaft in dieser Serie spricht. „Bamberg ist auf allen Positionen gleich zwei mal sehr gut besetzt, zwei frühere NBA-Spieler stehen nicht mal in der Startaufstellung“, lobt Patrick den Gegner.

Tatsächlich: Der vor dieser Saison neu formierte Serienmeister von Trainer Andrea Trinchieri hat es in sich. Neben Nationalspieler Daniel Theis – einem Abräumer unterm Brett, Spielmacher Carlon Brown, NBA-Rückkehrer Elias Harris (zuvor L. A. Lakers) und Schlüsselspieler Brad Wanamaker überzeugte in dieser Spielzeit auch der als „Blockmonster“ bezeichnete Trevor Mbakwe. Dennoch sagt Trinchieri: „Die Riesen Ludwigsburg spielen einen sehr speziellen Basketball. Sie haben uns damit bereits in den Allerwertesten getreten. Ich hoffe, dass wir unsere Lektion aus der Niederlage gelernt haben.“

Alexander Reil hofft, dass die Bamberger das genau nicht getan haben. Der Clubchef der Riesen würde sich über einen Erfolg seiner Truppe doppelt freuen – aus sportlichen und finanziellen Gründen. Jedes zusätzliche Heimspiel bringt 100 000 Euro aus dem Ticketverkauf – vorausgesetzt die MHP-Arena ist mit 4500 Zuschauern ausverkauft. Hinzukommen noch TV-Gelder. „Wegen all’ den Ausgaben, die wir während der Play-offs aber haben, Prämien, Gehälter und Reisen“, erklärt Reil und hebt den Zeigefinger, „rentiert es sich für uns erst ab einem zweiten Heimspiel.“ Dafür müssten die Ludwigsburger jedoch zumindest eins der ersten drei Spiele gegen die Brose Baskets gewinnen.

Coach Patrick schiebt deshalb die Favoritenrolle in Richtung der Franken: „Der Druck liegt bei Bamberg, wir können hingegen befreit aufspielen.“ So wie im Vorjahr als die Barockstädter in den Play-offs den späteren Meister Bayern München ärgerten und das erste Heimspiel gewannen. Auch Michael Stockton hätte nichts gegen eine Wiederholung. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk zum 26. als einen Play-off-Sieg könnte es für ihn nämlich nicht geben.