Zu passiv: Riesen-Spielmacher Michael Stockton (re.) lässt Bambergs Dawan Robinson gewähren Foto: dpa

Nichts war’s mit dem Basketball-Wunder: Auch das dritte Spiel der Play-off-Viertelfinalserie haben die MHP Riesen Ludwigsburg gegen die Brose Baskets Bamberg verloren. Während für die Barockstädter die Saison damit beendet ist, planen die Franken nach ihrem 87:79-Sieg den Meister-Coup.

BAmberg - Bereits Ende des dritten Viertels blickte John Patrick mit Sorgenfalten auf die Anzeigetafel. Der Trainer der MHP Riesen Ludwigsburg versuchte sich einen Überblick zu verschaffen, wer von seinen Spielern schon alles foulbelastet war. Das Ergebnis: Fast allen – bis auf den Topscorer der Basketball-Bundesliga, DJ Kennedy (zwei Fouls) – drohte zehn Minuten vor Ende der Spielausschluss. Allein zwölf Fouls erlaubten sich die Gäste im dritten Abschnitt des dritten Spiels der Play-off-Viertelfinalserie (Best of five) bei den Brose Baskets Bamberg. Zu viel, um beim Stand von 58:62 (30. Minute) im letzten Abschnitt noch mal dagegenzuhalten. „Die Foulbelastung hat alles nicht leichter gemacht“, meinte Patrick nach dem 79:87 und dem Play-off-Aus in Bamberg.

Doch genau die Foulstatistik zeigt, wie intensiv auch das dritte Duell gegen den Hauptrunden-Primus für die Ludwigsburger war. „Jedes Spiel war wie Krieg. Das ist die härteste Play-off-Serie, die ich je als Trainer erlebt habe“, gab Bambergs Coach Andrea Trinchieri zu. Und tatsächlich: Der Liga-Achte beschäftigte die Mannschaft des Italieners mehr als dem lieb war. Angeführt von DJ Kennedy, der mit 22 Punkten bester Werfer auf dem Parkett war, erspielten sich die Ludwigsburger eine 42:35-Pausenführung. Vor allem mit der aggressiven Defensive der Riesen kamen die Gastgeber nicht klar. „Sie haben uns gezeigt, wie schwer es in den Play-offs sein kann“, meinte Trinchieri.

Aber der Bamberger Übungsleiter fand in der Halbzeit die richtigen Worte. Seine Mannen drehten jedenfalls das Spiel im dritten Viertel. Schnell, zielstrebig und treffsicher agierten die Franken vor 6800 Zuschauern. Fast in allen Aktionen waren die Gäste nun zu spät dran. Den Riesen ging die Luft aus. „Am Ende waren wir müde“, befand John Patrick. Die Folge: Die Fouls häuften und das dritte Viertel wurde mit 16:27 verloren.

„Die Bamberger haben in dieser Phase der Begegnung gezeigt, weshalb sie nach der regulären Saison zurecht Tabellenführer waren“, meinte DJ Kennedy. Im vierten Viertel machten die Hausherren dann den Sack zu. Dabei profitierten sie davon, dass die Stützen im Riesen-Spiel wegbrachen. Erst holte sich Defensivspezialist John Little sechs Minuten vor der Schlusssirene sein fünftes Foul ab, dann folgte ihm wenig später Center Jon Brockman. Spätestens beim Stand von 78:66 (37.) für Bamberg war der Drops gelutscht.

„Trotzdem bin ich stolz auf unser Team“, bilanzierte DJ Kennedy, „denn wir haben eine großartige Saison gespielt.“ Eine, die nach der dritten Niederlage im dritten Play-off-Spiel gegen Bamberg allerdings zu Ende ist. „Das ist schade, aber wir haben alles gegeben“, meinte der US-Flügelspieler. Während es für Kennedy und Kollegen nun in den Urlaub geht, peilen die Bamberger den Titel an. „Wir werden für jeden Gegner, der im Halbfinale kommt, bereit sein“, kündigte Trinchieri an. Seit den Duellen gegen Ludwigsburg sind die Franken nämlich endgültig in den Play-offs angekommen.